Der titelgebende Katja Ebstein – Evergreen wurde beim Abpfiff an der Steinackerstraße zwar nicht gespielt, schwirrte aber in den Köpfen des ob der Fusion von  Ergebnis und Performance ungläubig staunenden blau-weißen Anhangs herum. Mit einem 2:0-Paukenschlag beim FC Ober-Ramstadt beendete der RSV Germania 03 seine monatelange Durststrecke und schickte eine sportliche Überlebensboje ab.

 

Was das sensationelle Comeback in die Erfolgsspur der Mannschaft und dem Verantwortlichenstab wert war, konnte man nach dem Feierabend eines endlich mal wieder produktiven Arbeitseinsatzes sowohl optisch verfolgen als auch akustisch vernehmen. Vor dem bis zum Lohbergtunnel zu vernehmenden Humba Täterä – Tanzreigen intonierte der germanische Vorsänger „Gib mir ein Ausrufezeichen“. Und genau ein solches hatte das in den zurückliegenden Begegnungen so oft gedemütigte Team während den vorausgegangenen 95 Minuten einprägsam platziert.

 

Dabei sprach vor dem Kick-off in Owwer-Ramscht herzlich wenig für eine fußballerische Renaissance. Die sogenannten Experten des Kicker-Sportmagazins jonglierten sogar mit der berühmt-berüchtigten Unglückszahl und orakelten, dass am 13. November nichts anderes als  die dreizehnte Pleite in Serie zur Debatte stand – und das vielleicht erneut in Form von dreizehn Gegentoren, wie schon zweimal in dieser Saison erlebt.

 

Doch diesbezüglich hatten die journalistischen Schwarzmaler ihre Rechnung ohne den germanischen Wirt gemacht. Auch der hoch favorisierte Hausherr musste vom Fleck weg akzeptieren, dass die angereiste Crew auf Biegen und Brechen erpicht war, ihr Kanonenfutter-Image ad acta zu legen. Bereits in der ersten Hälfte präsentierte sich die Germania auf dem schwer bespielbaren Geläuf mindestens ebenbürtig und zwang den heimischen Protagonisten sorgenvolle Blicke auf.

 

In der Tat schnellte das Leistungsvolumen der von Manu Meixner bestens eingestellten Schützlinge mehrere Oktaven in die Höhe. Durch aggressives Forchecking kaufte man dem sichtlich verblüfften FCO den Schneid ab und hielt dessen Stürmer vom eigenen Kasten weg. Der mit dem Pausengong eingeheimste Teilerfolg (erstmals seit Rundenbeginn stand die Null zur Halbzeit) polierte das angestaubte Selbstvertrauen und nährte die Hoffnung, den Minuslauf zu stoppen.

 

Sechs Minuten nach dem Re-Start schlug ein FCO-Verteidiger das entscheidende Luftloch, um Sinan Aykir zur Einlochung in das verwaiste Gehäuse einzuladen. Die Führung stand zwar im direkten Gegenzug gewaltig auf der Kippe, als der aus einem Meter Entfernung versendete Ball von der Lattenunterkante ins Feld zurückprallte, doch die Germania ließ sich fortan mit breiter Brust nicht aus dem Konzept bringen und schrieb weiter am Drehbuch des Befreiungsplans.

 

Ober-Ramstadts Ausgleichsbemühungen scheiterten am engmaschigen und aufopferungsvoll fighteten Abwehrverbund. Da wirkten die blau-weißen Entlastungsvorstöße weitaus gefährlicher. Angefeuert vom an der Seitenlinie leidenschaftlich agierenden Duo Manu Meixner und Thomas Opper, der beim Co-Coaching eine leicht verschmerzbare Gelbe Karte kassierte, blieb der RSV seinem Konterstil treu und wurde in der 82. Minute reich belohnt, als der eingewechselte Joker Saban Neziraj dank Aktivierung seiner linken Anderbrügge-Klebe die Pille satt in die Maschen schweißte.

 

Auch die restliche Matchdauer schaukelten die Gäste unbeschadet über die Zeit, auch weil Glücksgöttin Fortuna diesmal dem Underdog ihre Gunst übermittelte (zwei FCO-Pfostenküsse in der Schlussphase und eine überragende Glanzparade von Keeper Nick Jimenez). Dann war das so lange herbei gesehnte Kehraus des Pleitenlaufs pünktlich zum Vorrundenabschluss amtlich, was gleichzeitig die Zuversicht für eine erfolgreichere zweite Halbserie befeuerte.                     

 

Aufstellung: Jimenez, C. Azevedo, Gora, Kalai (84. Meixner), Aldibo, Kaddouri (60. S. Neziraj), Obanaamar, Ibo, Ariif, M. Azevedo, S. Aykir (69. Sabbagh)

Tore: 0:1 S. Aykir 51. 0:2 S. Neziraj 82.

Gelbe Karten: Kilic / Gora (Foul), Opper („zu laute“ Beschwerde beim Schiri), M. Azevedo (Foul), Kaddouri (rannte nach dem 2:0 als bereits Ausgewechselter jubelnd auf den Platz)   

 

Spielbericht FC FC Ober-Ramstadt

 

Auch die beiden weiteren Aufgaben einer eventuell wegweisenden englischen Woche führt das germanische Kreisliga A – Team in die Fremde. Als jeweiliger Gast von unmittelbaren Leidensgenossen des Tabellenkellers könnte sich heraus kristallisieren, wie die Klassenerhaltsaktien bis zur Winterpause steigen oder fallen. Bereits am Donnerstagabend (17.11.) wird endlich das am zweiten Spieltag wegen Saharatemperaturen ausgefallene Derby  bei der FTG an der Dr. Horst-Schmidt-Straße nachgeholt. Vor dem Anstoß (19Uhr30) kann man trotz der beiderseitig jüngsten Zugewinne analysieren: „In den Farben getrennt, in der Krise vereint“, denn die Lokalrivalen sind auf den direkten Degradierungsstufen verankert. Das Rückspiel findet übrigens bereits zehn Tage später (27.11.) am Grünen Steg statt.

 

Am kommenden Sonntag (20.11.) müssen die Germanen zum Rückrundenauftakt ab 15Uhr30 beim ebenfalls bedrohten SV Weiterstadt Farbe bekennen. Zweieinhalb Stunden zuvor (13Uhr) tritt die blau-weiße Kreisliga C – Auswahl (zuletzt 1:4 gegen KSG Brandau II)  bei SKG Roßdorf II an.