Ein früher und ein später Negativdoppelschlag sorgten dafür, dass Spieler und Fans des RSV Germania 03 zum neunten Mal in Serie mit leeren Händen den Abpfiff erlebten. Trotz einem optischen Übergewicht und einer Halbzeit in personeller Überzahl musste die Mannschaft von Coach Manu Meixner dem Gast TSG Wixhausen die volle Punktausbeute überlassen (1:4).

 

Wie im zurückliegenden Heimmatch gegen GW Darmstadt (1:3) belohnte sich der Rasensportverein nicht für sein Engagement, weil es hinten viel zu oft klingelt und in der Offensive die spielerischen Mittel fehlen, um eine dicht gestaffelte Abwehr auszuhebeln. Während der üppigen Periode zwischen dem 1:2-Anschlusstreffer und dem entscheidenden 1:3 versuchte man alles, um den Ausgleich zu erzielen, aber das Durchsetzungsvermögen stand dem Glücksgefühl im Weg. Dennoch schlenderten die treuen Zuschauer nicht unzufrieden nach Hause, weil das Team von A bis Z rackerte und im Rahmen seiner Möglichkeiten bis kurz vor dem Kehraus auf das 2:2 drängte.

 

Gegen Wixhausen feierte Manuel Meixner in seinem dritten Einsatz als verantwortlicher Coach nach längerer Verletzungspause sein Comeback als Spieler. Zuletzt war er am Eröffnungspieltag beim einzigen Saisonsieg (4:2 gegen Weiterstadt) am Ball. Zusammen mit Niza Alkan bildete Meixner eine fast achtzigjährige Innenverteidigung, die durch ihre Routine dem Absicherungsverbund mehr Stabilität verleihen sollte.

 

Das erhoffte Halten der Null gelang bis zur 18. Minute. Dann tauchte Peter Molnar mutterseelenallein vor dem RSV-Kasten auf und gestattete Keeper Nick Jimenez nicht den Hauch einer Paradechance. Der fast schon befürchtete Dämpfer bugsierte das Selbstverständnis schnell wieder ins tiefste Kellergewölbe. Anders ist das lediglich 120 Sekunden später konstatierte 0:2 kaum zu erklären.

 

Doch wer nun einen weiteren Kompletteinbruch wie zuletzt in Griesheim prognostizierte, wurde eines Besseren belehrt. Die Germania steckte keineswegs den Kopf in den Sand und meldete sich per Foulelfmeter zurück. Affo Akarawatou senste Hishyar Ibo im Sechzehner um und der überaus souverän die Begegnung dirigierende Referee Seit deutete sofort auf den Punkt. Michael Azevedo übernahm die Verantwortung und verlud mit einem platzierten Flachschuss ins linke Eck TSG-Goalie Felix Hamm.

 

Unmittelbar vor dem Seitenwechsel leistete sich Wixhausens Mika Ertl von hinten anrauschend eine völlig überzogene Attacke, weshalb ihn der Unparteiische folgerichtig mit dem Zücken des glattroten Kartons vorzeitig unter die Dusche schickte. Mit dem Momentum auf ihren Schultern und dem Wissen, die grüne Wiese mit einem Mann mehr zu bevölkern, gingen die Germanen im zweiten Abschnitt das Projekt „Ende der Durststrecke“ forsch und wagemutig an.

 

Saban Nezirajs vorzüglich abgeschickten Schlenzer zwang fünf Minuten nach dem Wiederbeginn Torwart Hamm zu einer fliegenden Glanztat. Doch trotz aller ersichtlichen Dominanz (im „Kicker“ hätte man wohl einen Ballbesitzanteil von ca. 75% errechnet) blieben die glasklaren Einschweißgelegenheiten aus. Wie artikuliert man im neudeutschen Fußballjargon so schön: Der finale Pass fehlte.

 

In der Schlussphase öffnete der RSV immer weiter seine Mühlen und Wixhausen boten sich nun erstklassige Konterchancen, die zunächst von Keeper Jimenez dank überragenden Reflexen allesamt vereitelt wurden, ehe zwei weitere Entlastungsangriffe der Gäste kurz vor dem Feierabend doch noch den letztlich relativ deutlichen Ergebnisunterschied kristallisierten.

 

Somit fand der Pleiten-, Pech- und Pannenminuslauf eine leidige Fortsetzung (neunte ununterbrochen quittierte Niederlage und die Siebziggegentormarke bereits nach elf Rundenspielen „geknackt“), doch nach den jüngsten Scheibenschießenarien konnten die Germanen heuer im Wissen, alle momentan zur Verfügung stehenden Mittel in die Waagschale geworfen zu haben, hoch erhobenen Hauptes den Ground des Grünen Stegs verlassen.    

 

Aufstellung: Jimenez, C. Azevedo, Meixner, Alkan, Ariif, Kalai, Aldibo, Obanaamar, S. Neziraj, Ibo, M. Azevedo (eingewechselt Al Hadid, Sabbagh, D. Neziraj)

Tore: 0:1 Molnar 18. 0:2 Engert 20. 1:2 M. Azevedo 28. FE 1:3 Do Vale 85. 1:4 Engert 89.

Schiedsrichter: Jan-René Seif

Gelbe Karten: S. Neziraj, Aldibo, D. Neziraj / Lautenschläger, Molnar, Krusche, Haug

Besonderes: Rote Karte Ertl (TSG) 44, grobes Foul

 

Die blau-weiße Kreisliga C – Auswahl vergeigte aufgrund eines späten Nadelstichs den Heimjob gegen Germania Eberstadt II 2:3 und gastiert am kommenden Sonntag ab 15Uhr30 zum Derby respektive Kellerduell beim benachbarten TSV Eschollbrücken, wo sie vom rund um Pfungstadt geschätzten weißen Brasilianer erwartet werden.

 

Schon am Donnerstag (27.10., Kick-off 19Uhr30) sind die Kreisliga A – Jungs beim Kreisoberligaabsteiger SKG Roßdorf gefordert, ehe am nächsten Sonntag die Herkulesaufgabe bei Spitzenreiter Hellas Darmstadt die schwere englische Woche abschließt (Anstoß 15Uhr30 am Woog).