Wenige Minuten fehlten dem RSV Germania 03 am zwölften Spieltag, um die Pleitenserie zu stoppen und dem neuen Trainer Manuel Meixner einen produktiven Resultatsteinstand zu bescheren. Aufgrund zwei späten Gegentoren musste das Kreisliga A – Team gegen Grün-Weiß Darmstadt schließlich doch noch die siebte Niederlage en block quittieren (Endstand 1:3).

 

Nach der Übungsleiterdemission von Bilal Dag vor vierzehn Tagen einigten sich der Verein und Manu Meixner unter der Woche, dass der Ur-Germane bis auf weiteres für die coachenden Geschicke verantwortlich ist. Vorrangiges Ziel war selbstredend, der in Folge von einigen jüngst kassierten hohen Klatschen verunsicherten Mannschaft neues Selbstvertrauen einzuimpfen und am Comeback der Wettbewerbsfähigkeit zu basteln.

 

Dieses Unterfangen glückte auch unabhängig vom abschließenden Ergebnis. Nach einer langatmigen ersten Abtasthälfte gingen die Germanen zunächst in Führung, ehe Grün-Weiß eine Standardsituation zum Ausgleich nutzte. In der Schlussphase öffneten beide Parteien inklusive hochschwappenden Emotionen (vier gelbe Rudelbildungkarten) das Visier und suchten die Chance auf den kompletten Ertrag – mit dem angenehmeren Finale für die Elf aus der Darmstädter Waldkolonie. In einem ausgeglichenen Duell, in dem das Pendel bezüglich des Siegers hin und her wackelte, schaute der Rasenportverein beim Halali in die Röhre.

 

Während des ersten Abschnitts präsentierte sich der Rasensportverein gegenüber dem  Abfuhrstakkato der vergangenen Auseinandersetzungen taktisch und läuferisch verbessert. Es gelang – von wenigen Ausnahmen abgesehen – die „Grünen“ vom Tor wegzuhalten und deren Goalgetter Orlando Lehmann abzuschirmen. Dem eigenen Vorwärtsdrang mangelte es an der Präzision. Oft landete der letzte Pass nicht dort, wohin er abgeschickt werden sollte, was wohl hauptsächlich dem in den Hinterköpfen verankerten Minuslauf geschuldet war.

 

Mit dem Prolog des zweiten Durchgangs wurden hüben wie drüben peu á peu die Schleusen geöffnet. Der Mut zur Risikosteigerung machte sich für den RSV bezahlt, als Ibo den von den Gästen im Aus wähnenden Ball zurück in die Gefahrenzone beförderte und Michael Azevedo mühelos zum 1:0 einschieben durfte. Ob die Kugel bei der Vorarbeit wirklich jenseits der Gemarkung war, ließ sich mit bloßem Auge nicht eruieren. Der Kölner Keller legte kein Veto ein und so zählte der Treffer.

 

Die Vorsprungsfreude dauerte allerdings lediglich zehn Minuten an. Nach einem Freistoß köpfte Andre Künstler die Pille zum Ausgleich in die Maschen. Das nächste Highlight stellte eine längere Rudelbildung dar. Denis Schaffner mähte vor der Tribüne Michael Azevedo äußerst unsanft um und löste das Scharmützel aus. Statt einer roten Karte hielt der Referee dem „Sünder“ nur den gelben Karton unter die Nase – genau wie drei weiteren Rädelsführern der körperlichen Dissens.

 

In Minute 87 verschwand der Zuversichtszähler im Nirwana. Keeper Nick Jimenz konnte zunächst noch per Glanzparade klären, doch der von der Sechzehnerkante abgeschickte Nachschuss verwandelte sich abgefälscht in eine Bogenlampe und schlug im rechten Winkel ein. Dass 120 Sekunden später Lehmann gegen die jetzt restlos entblößte Defensive sein Torkonto erhöhen konnte, war letztlich gehupft wie gesprungen. Die Entscheidung wurde in der unglücklichen Szene kurz zuvor manifestiert. Ungeachtet dessen und der fortan misslichen Abstiegsplatzeinstufung bleibt festzuhalten, dass die germanische Performance als Silberstreif am Horizont zu erkennen war.        

  

Aufstellung: Jimenez, C. Azevedo (65. Kalai), Alkan, Babaei, Camara, Kalai (58. Ariif), Aldibo, Obanaamar, S. Neziraj, Ibo, M. Azevedo (82. Kaddouri)

Tore: 1:0 M. Azevedo 53. 1:1 Künstler 62. 1:2 Aster 87. 1:3 Lehmann 89.

Schiedsrichter: Yusuf Sahin

Gelbe Karten: Alkan, Aldibo, Ariif / Schell, Lehmann, Schaffner, Yorulmaz, Baden

Besonderes: Rot Camara (RSV) 90. + 1  

 

Sowohl die interne Statistik als auch das aktuelle Tabellengemenge weisen den RSV Germania 03 hinsichtlich der kommenden Aufgabe nicht gerade als Toppfavorit aus. Am Sonntag (16.10., Anstoß 15Uhr30) jetten die mit der Hypothek von sieben Niederlagen am Stück belasteten Blau-Weißen zum siebenmal hintereinander siegreichen SV St. Stephan. Gegen den aufstiegsorientierten Nachbarn aus den Griesheimer Stadtteil konnte der Rasensportverein letztmals 1991 einen Punktspielvergleich gewinnen (3:0, Tore Zlatan Grujic, Holger Riep, Thomas Krömmelbein).

 

Auch die ebenfalls am Sonntag geforderte germanische „1-B“ (erlitt am Sonntag nach den zuletzt eingetüteten ersten beiden Saisonsiegen durch ein 1:7 gegen Seeheim/Jugenheim II einen heftigen Rückschlag) tritt zunächst im Außenseitermodus an, muss dafür aber trotz Auswärtsstatus nicht das eigene Fußballwohnzimmer verlassen, weil der in diesem Kreisliga C – Match offizielle Gastgeber SV Darmstadt 98 II seine Heimpartien bekanntlich am Grünen Steg austrägt (Kick-off 12Uhr30).