Mit zwei erfolglosen Dienstausflügen schlossen beide Aktiventeams des RSV Germania 03 die Enzyklopädie 24/25 zu. Zwecks finaler Registratur des Saisonbuchs entschied sich das blau-weiße Historikergremium weder für Hall of Fame noch für die Proletariatsecke und archivierte den Almanach stattdessen im durchwachsenen Bibliotheksbereich. 

 

Während also in einigen Vororten von Villariba (u.a. Bad Cannstatt, Husterhöhe und Probstheida) nach den samstäglichen Pokaltriumphen durchgefeiert wurde, musste der Rasensportverein in Villabajo (deutsche Übersetzung Darmstädter Norden) noch einmal doppelt die Punkte-Pfanne schrubben.

 

Die Kreisliga C – Balljongleure unterlagen im letzten Match bei der DJK/SSG am Müllersteich 2:4 und legten die Runde zwar optisch nur ganz knapp über dem Strich, aber mit einem satten Vorsprung von elf Zählern auf den einzigen Degradierungsrang ad acta (Tabellenplatz Fünfzehn).

 

Zwei Positionen besser (ergo Dreizehnter) nistete sich der Kreisliga B – Arbeitskreis im Feierabend – Ranking ein. Am „Orheljer“ Mühlchen registrierte Sebastian Schaub bei seiner Abschiedsvorstellung als Headcoach noch einmal die volle Palettenbreite der germanischen Unterhaltungskunst: Drei eingesetzte Torhüter, viele vergebene Chancen und naives Abwehrverhalten.

 

Das Comeback von Keeper-Veteran Rene Grosch währte lediglich eine gute Viertelstunde. Nachdem der germanische Dino Zoff dreimal binnen weniger Sekunden durch einen Glanzparaden-Hattrick seine Farben vor drohendem Ungemach rettete, musste er wegen einer Handverletzung seinen Job an Jafar Tayar Malik abtreten.

 

Dieser kassierte bis zum Pausengong zwei unglückliche Einschläge, welche die von Niklas Buth (tauschte seine nominelle Defensivfunktion aufgrund personeller Engpässe mit einer ungewohnten Offensivabteilung-Berufung) produzierte Führung in ein Defizit verwandelte. Da Goalie Nummer Zwei bei den Resultatsdämpfern keine optimale Figur darbot, schickte Schaub nach dem Seitenwechsel in Person von Björn Wagner den dritten mit Handschuhen bekleideten Wächter ins Gefecht.

 

Noch schien die Traumillusion von einem 100:100-Torverhältnis realisierbar. Durch das zwischenzeitliche 1:2 war der negative Part bereits erfüllt (vierte Saison hintereinander mit einer dreistelligen Gegentreffer-Marke!). Doch bezüglich Sturm und Drang haperte es diesmal. Per Konter schraubte der Hausherr den Score sogar auf 3:1.

 

Danach standen dem RSV für eine ähnliche Aufholjagd wie vom FC Liverpool exakt 20 Jahre zuvor im Champions League – Finale gegen AC Mailand vorexerziert die fehlende Durchschlagskraft, das Aluminium (der mit dem italienischen Opernsänger Enrico weder verwandt noch verschwägerte Kevin Caruso knallte die Kugel an die Latte) sowie zwei verweigerte Elfmeterpfiffe nach klar ersichtlichen Fouls an Maurice Rippert im Weg.

 

In der Schlussminute schnürte die SGA den Sack endgültig zu, wodurch das blau-weiße Ensemble auf den selbst erzielten achtundneunzig Treffern sitzen blieb, welche beim SV Darmstadt sicherlich interessierten Anklang fanden. Apropos Lilien: Fünfzehn Jahre nach dem letzten Pflichtspielvergleich (unvergessener Coup im Shoot-out des 2010er Kreispokalduells) misst sich eine "Erste" des RSV ab der kommenden Runde wieder mit einer offiziellen 98er-Auswahl. Zwei Stunden vor dem Kick-off in Arheilgen machte die Fanmannschaft dank einem 4:1 über Seeheim-Jugenheim II den Einzug ins B-Klassen-Universum perfekt, wo der Rasensportverein dann mit dem neuen respektive altbekannten Taktikvorgeber Ben Talib ebenfalls fortan seine Kreise ziehen wird (Trainingsauftakt 26. Juni).

 

Zum guten Ton eines Kehraus-Berichts gehören selbstverständlich noch einige statistische Werte. Trotz seines privaten Umzugs in der Winterpause gen Berlin verteidigte Mohammed Barati mit 17 Buden vor dem scheidenden Daniel Conrad (15) seinen Titel als interner Torschützenkönig. Den Ruhm, sich am häufigsten das germanische Punktspieltrikot überstreifen zu dürfen, teilten sich Robert Botezatu und Maurice Rippert (je 28 Einsätze). Insgesamt nominierten die beiden Übungsleiter Manu Meixner und Bumbes Schaub 42 verschiedene Spieler, um in 30 Kreisliga B - Partien ihre Knochen für den Rasensportverein hinzuhalten.

 

Aufstellung: Grosch (16. Malik, 46. Wagner), Botezatu, Caruso, R. Singh, Tabtab, Hammel (70. Buth), Buth (65. Ahmad), Köroglu, Rippert, Conrad

Tore: 0:1 Buth 14. 1:1 Schneider 27. 2:1 Aldemir 44. 3:1 C. Avevedo 65. 4:1 Aldemir 89.