Siebte Niederlage im siebten Spiel: Die Ergebnisdurststrecke des RSV Germania 03 setzte sich gegen den FC Ober-Ramstadt (1:2) unbarmherzig fort. Zwar wähnte das Ensemble von Trainer Manu Meixner die erlösende Punkte-Oase in Sichtweite, doch der erste Saisonproviant entpuppte sich lediglich als Fata Morgana.

Wenn nicht baldigst das Stoppschild für den Minuslauf gefunden wird, dürfte der Rasensportverein als Tasmania Berlin der Kreisliga A Darmstadt im Fußball-Almanach verewigt werden. In einer hitzigen und von einem unlauteren Tohuwabohu nach dem Abpfiff überschatteten Partie schanzte letztendlich das bessere Strafstoßqualitätssiegel den Gästen die komplette Beute zu.     

Wegen der ungewohnten Septemberhitze, dem Flohmarkt im Pungschter Süden, der Bessunger Kerb sowie dem sich direkt anschließenden floristisch-tierischen Bundesligaduell Lilien vs. Fohlen war der altehrwürdige Fußballtempel am Grünen Steg nicht ganz ausverkauft. Das anwesende Stammpublikum sah eine kampfbetonte Auseinandersetzung mit Chancen hüben wie drüben, aber die jeweiligen Sturmbrigaden suggerierten, dass sie nicht als Gründerväter der Abschlusskonsequenz nominiert sind.

Unmittelbar vor der Halbzeit trat Ober-Ramstadt dennoch in Resultatsvorlage. Dem 0:1 ging eine zweifelhafte Elfmeterentscheidung voraus. Nach einem Freistoß des Ex-Germanen Gordon Choynowski soll Mohammed Barati bei seiner Abwehr die Hände zu Hilfe genommen haben. Für diese Einschätzung beanspruchte der Referee das Monopol, was auch ausbleibende Reklamationen der freudig überraschten Gäste belegten.

Özer Kaygusuz juckte das RSV-Protestschreiben nicht die Bohne und vollstreckte eiskalt vom Punkt. Nach dem Seitenwechsel drückten die Germanen auf den Ausgleich, aber die offensiven Attacken wurden meist zu umständlich und kompliziert vorgetragen. Gegenüber versagte der gut aufgelegte Schlussmann Milos Manthos den Ober-Ramstädtern mehrfach ein vorzeitiges Zuschnüren des Auswärtssiegsackes.

Sechs Minuten vor ultimo bekam der Rasensportverein auf dem Silbertablett die dicke Egalisierungsmöglichkeit serviert. Dhurgham Albouhuseinsray konnte nach einem Dribbling nur regelwidrig im Sechzehner gestoppt werden, aber dem ansonsten sicheren Schützen Hishyar Ibo spukten vor dem Strafvollzug wohl mehrere kontroverse Ausführungsvarianten durch den Kopf. Letztendlich wählte er den flachen respektive mittigen Weg und scheiterte mit dem Kalle Emig - Gedächtnisschuss aus elf Metern an Goalie Lukas Schneider.

120 Sekunden darauf ertönte das dritte Elfersignal. Wiederum Kaygusuz stellte den Score auf 0:2. Zwar zündete die Germania fast postwendend noch einmal einen Hoffnungsfunken (Bilal Sabbagh krönte eine erfolgreiche Stafette), aber in der eng bemessenen Restspielzeit plus üppiger Zugabe blieb das FCO-Gehäuse vernagelt.

Weitaus bedenklicher als die Pleiten-Kontinuation waren jedoch die sinnfreien Hahnenkämpfe nach dem Kehraus. Mehrere Protagonisten beider Fraktionen gerieten sich noch vor dem Gang Richtung Kabine in die Haare. Wer als Urheber fungierte und wem der Unparteiische den roten Karton vor die Nase hielt (auf jeden Fall ein Germane und ein FCO-Akteur), war aus sicherer Distanz nicht zu diagnostizieren. Bei allem emotionalen Verständnis zieren solch überflüssige Scharmützel vielleicht einen Saloon in Dodge City des 19. Jahrhunderts, aber keinesfalls ein avantgardistisches Fußballterrain der Moderne.     

 

Aufstellung: Manthos, Hadeed, Saedi (62. Macalin), Ibo, Barati, Zamani, Morris, Neziraj, Albouhuseinsray, Abdollahi, Conrad (40. Chamrikh) 

Tore: 0:1, 0:2 Kaygusuz 44. HE, 86. FE 1:2 Sabbagh 88.

Besonderes: Ibo (RSV) scheitert mit FE an FCO-TW Schneider 84.

Schiedsrichter Emre Can (nicht verwandt und verschwägert mit dem gleichnamigen Nationalspieler) zückte neun gelbe Karten (6:3 pro Germania) und nach dem Schlusspfiff zweimal Rot (je eine für jede Partei)

 

Erfreuliche Fakten gibt es von der „1-B“ zu berichten. Das Team von Nick Jimenez bewarb sich erneut für den Aufholorden und wiederholte das vor vierzehn Tagen gegen GW Darmstadt II vorexerzierte Kunststück, einen 0:3-Rückstand noch in einen Sieg umzubiegen. Im Heimspiel gegen den FC Ober-Ramstadt II lautete der Endstand 6:3, was nicht mehr und nicht weniger als den dritten Saisonsieg in der Kreisliga C wert war.

Am kommenden Sonntag (24.09.) können die germanischen Mannschaften im Konvoi gen Roßdorf jetten. Sowohl die „Zweite“ (13Uhr) als auch die „Erste“ (15Uhr) treten in dem seit 1977 dem Landkreis Darmstadt-Dieburg angehörenden und durch die Pferdezucht bzw. dem Weinbau bekannten 13000-Seelenstädtchen bei der dort beheimateten Sport- und Kulturgemeinde an. Während der vergangenen Spielzeit konnte sich die blau-weiße Kreisliga A – Auswahl mit einem Dreier (2:1) für die am Grünen Steg quittierte 2:10-Vorrundenklatsche revanchieren. Vielleicht ein statistischer Mutmacher, dass in Roßdorf endlich der saisonale Premierenprofit auf das Konto überwiesen werden kann.