Der RSV Germania 03 hat die Kreisliga A - Ebene so verlassen, wie er sie im August 2019 betreten hat: Mit einem Sieg. Das auf fünf Jahre befristete Mitgliedsintermezzo startete seinerzeit mit einem 7:0 über Hellas Darmstadt und endete am 30. Mai 2024 (Fronleichnam) für mindestens eine Saison mit einem 2:1 gegen den SV Weiterstadt.
Die angereisten Gäste hatten ja bekanntlich am vorausgegangenen Spieltag durch einen Last Minute – Ausgleichstreffer zum 3:3 gegen Viktoria Griesheim II den Kopf aus der Abstiegsschlinge gezogen und dadurch ein direktes Finale um den Klassenerhalt verhindert. So standen am Grünen Steg lediglich der Kampf um die Ehre bzw. das Vervollständigen der Abschlusstabelle zur Disposition.
Am geschichtsträchtigen 30. Mai wurde anno 431 Jeanne d´Arc alias die Jungfrau von Orleans auf dem Scheiterhaufen des Marktplatzes von Rouen öffentlich verbrannt. Ein „paar“ Jahrhunderte später trällerte Anfang der 1980er Kultbarde Udo Lindenberg seinen Weltuntergangsong „Willkommen zum Grande Finale, am 30. Mai ist alles vorbei“ ins Mikrofon. Von Apokalypse oder Armageddon ist ein sportlicher Absturz natürlich so weit entfernt wie der Nordpol von der Antarktis, aber dennoch blies eine mit Fritz Walter – Regengüssen garnierte Wehmut – Brise über der Ostendstraße.
Das treue Stammpublikum konnte von Beginn an begutachten, dass auf beiden Seiten aufgrund der entzogenen Duellbrisanz die Anspannungs- und Konzentrationswerte überschaubar waren. Die Germanen verdienten sich dennoch den Abschiedsdreier, weil sie den entscheidenden Ticken engagierter auftraten und sich auch von dem im zweiten Abschnitt überraschend kassierten Rückstand nicht aus der Bahn werfen ließen.
Maurice Rippert sorgte für den verdienten Ausgleich, ehe der Flügelstürmer acht Minuten vor Saisonultimo seinen persönlichen Doppelpack zum vierten und letzten Sieg der ausklingenden Runde schnürte.
Damit verewigte der Chronist die 58:140 Tore und 15 Zähler beinhaltende Abstiegsspielzeit im Almanach. Interner Knipserkönig wurde Daniel Conrad (elf Buden). Die meisten Einsätze verzeichneten Mohammed Barati und Bilal Sabbagh. Das Duo trug in allen 28 Partien das germanische Emblem auf der Brust.
Nach dem finalen A-Klassen-Schlusspfiff richten sich die Augen nach vorne. Der Kader bleibt in der Kreisliga B weitgehend zusammen, soll noch punktuell verstärkt werden und will auf der reduzierten Kick-Plattform inklusive den Derbys an der Dr. Horst Schmidt – Straße und im Hahner Sportpark, dem Wiedersehen mit guten alten Bekannten in Gräfenhausen und vor allem in Schneppenhausen, der Fußballsafari nach Kamerun oder als Gast von stürmenden Darmstädtern eine ordentliche Rolle spielen.
Jetzt ist zunächst einmal allerhöchste Eisenbahn geboten, während einer hoffentlich erholsamen Sommerpause sämtliche Akkus aufzuladen. Dafür ein herzliches Glückauf und Gude bis zum Prolog des nächsten germanischen Abenteuers.
Aufstellung: Jimenez, Al Hadid, Schmidt, Barati, Kalai, R. Singh, N. Singh, Alvarez (59. Morris), Hakimi (70. Sabbagh), Rippert (87. Vetter), Conrad
Tore: 0:1 Mahr 56. 1:1, 2:1 Rippert 61., 82.