Wer glaubt, im Fußballgeschäft alles erlebt zu haben, wurde wieder einmal eines Besseren belehrt. Gegen Türk Gücü Darmstadt II steuerte der RSV Germania 03 nicht nur ungefährdet dem vierten Sieg in Folge, sondern auch dem höchsten „Dreier“ seit über fünfzehn Jahren entgegen, als zehn Minuten vor dem Abpfiff beim Stand von 11:2 (!!) einigen gedankenlosen Störenfrieden die Gäule durchgingen und die Dinge eskalierten.

 

Es ist eine Schande, dass ein ausführlicher Spielbericht über das bis zum Eklat dargebotene Offensivfeuerwerk einer so kurz wie möglich geschilderten Skandalverkettung weichen muss, die sogar die Staatsgewalt im Format von mehreren Einsatzwägen auf den Plan rief. In der 80. Minute gerieten ein Germane und ein Gästekicker sich verbal in die Haare, was angesichts des deutlichen Ergebnisunterschieds zwar auch in die sinnfreie Rubrik fällt, aber noch mit natürlichen Emotionen zu entschuldigen war. Was allerdings danach geschah, dafür gibt es nicht einmal im Ansatz eine Rechtfertigung und trieb jedem objektiven Beobachter die Schamröte ins Gesicht.

 

Ein erzürnter Zuschauer stürmte auf den Platz, streckte den am verbalen Duell beteiligten Türk Gücü – Akteur nieder und löste dadurch einen „Rachefeldzug“ seiner Mannschaftskameraden aus, der praktisch über das komplette Areal des Grünen Stegs ausuferte. Erst nach der Polizeiankunft kehrte Ruhe ein. Müßig zu erwähnen, dass der Schiedsrichter die Partie in Folge der maßlosen Peinlichkeiten abbrach. So endete ein bis dato sonniger Nachmittag inklusive vieler Tore im für den normalen Menschenverstand unerklärlichen Worst Case – Szenario.