Der RSV Germania 03 hat das drohende Worst Case – Szenario eines negativen Ligaauftaktergebnisquartetts erfolgreich blockiert und sammelte am heimischen Grünen Steg nach dem Feierabend des Kreisklassen B - Tiefparterre-Schlüsselspiels gegen TGB Darmstadt dank einem 7:2-Sieg die erlösenden Premierenpunkte Eins bis Drei ein. 

 

Die Aufarbeitung des Fettnäpfchentretens nach dem apokalyptisch anmutenden 0:6 als Gast von Kamerun Darmstadt hatte bereits drei Tage vor dem Wegweisermatch erste Früchte getragen. Zwar setzte es am Donnerstagabend beim Kreispokaleinsatz gegen den klassenhöheren A-Ligisten TSV Nieder-Ramstadt die vierte Niederlage im vierten Pflichtspiel (unglückliches 1:2 nach Verlängerung), doch ohne wenn und aber attestierten die besorgt angereisten „11 Freunde“ - Chefreporter dem Rasensportverein erleichtert das bis dato mit Abstand adäquateste Bühnenstück der noch jungen Saison.

 

An diese Performance wollte bzw. musste das Team von Coach Manu Meixner im Kellerkracher gegen den ebenfalls noch punktlosen Neuling TGB Darmstadt unbedingt anknüpfen, um den Alarmstufenschalter nicht mit dunkelroter Farbe anzupinseln. Auch wenn am 94. Geburtstag des 2020 verstorbenen Sean Connery (noch) nicht alle Finger golden glänzten, löschten die germanischen Highlander den beim Prolog entstandenen Feuerball und schickten den defensiv überforderten Aufsteiger mit sieben Liebesgrüßen zurück nach Bessungen.

 

Bereits in der elften Minute eröffnete Mohammed Barati den letzten Kreuzzug, indem er im Sechzehner die Nerven behielt und den Ball überlegt ins lange Eck zirkulierte. Bei den beiden nächsten Treffern profitierten die unhaltbar einköpfenden Horst Hrubesch – Nachfahren Markus Laston und Nicklas Buth von Eckenspezialist Maurice Rippert, der seine Manni Kaltz – Gedächtnisbananenflanken perfekt auf die Häupter seiner Mannschaftskameraden platzierte,

 

Anschließend blies Robert Schmidt entschlossen zur Jagd auf den roten TGB-Oktober und bediente per Zuckerpass den mühelos zum 4:0 einlochenden Barati. Der nach zwei Partien Sperre wieder mitwirkende respektive vom Abwehrverbund ins kreative Mittelfeld vorrückende Routinier Schmidt fungierte als einer von sechs personellen Veränderungen gegenüber dem eine Woche zuvor in der Heimstättensiedlung erlittenen Resultatsdesaster, wovon die germanische Komposition sichtlich inspirativen Nutzen zog.

 

Den unmittelbar vor dem Pausengong kassierten Schönheitsfehler zur 1:4-Anschlussbude stoppte vorübergehend die Souveränität. Nach dem Seitentausch mangelte es zunächst etwas am Offensivbiss. Als der Unparteiische den Gästen einen Foulelfmeter kredenzte, zauberte Goalie Eyüp Parlak eine rettende Glanzparade aus seinem Repertoire und verhinderte dadurch eine eventuelle Aktivierung des Nervenflattern.

 

Infolge eines weiteren Geniezuspielstreichs Schmidts bewies Rippert, dass er neben präzisen Eckenvorlagen auch Vollstreckerfähigkeiten intus hat und erhöhte auf 5:2. Die tapfer kämpfenden, allerdings viel zu labil verteidigenden Bessunger durften noch einmal verkürzen, ehe die finalen Argumente für das nahende Saisonsiegdebüt dem zunächst angeschlagen auf der Bank sitzenden Daniel Conrad gebührten. Nach seiner Einwechslung reglementierte der angestammte Frontstürmer durch einen verwandelten Strafstoß sowie einer Direktabnahme den 7:2-Endstand, welcher die geschundene Germanenseele mit reichlich Balsam einsalbte.

 

Das erste Erfolgserlebnis nach den vorherigen Dämpfern werden die Germanen realistisch einordnen und nicht ad hoc dem Diamantenfieber verfallen. Allerdings lebt seit dem Abwerfen der Fesseln endlich die Hoffnung, eine relativ ruhige Neuaufbaurunde fernab der Gefahrenzone zu gewährleisten. Darauf darf man deshalb am Ehrentag des Ur-Bonds auch mal einen Martini trinken. Selbstverständlich geschüttelt und nicht gerührt!

 

Aufstellung: Parlak, Ranbir Singh, Buth, Botezatu, Hinterschied, Barati, Morris, Kalai (70. D. Neziraj), Schmidt (67. Conrad), Rippert, Laston (75. Koeroglu)

Tore: 1:0 Barati 11. 2:0 Laston 18. 3:0 Buth 26. 4:0 Barati 34. 4:1 Voegl 45. 5:1 Rippert 66. 5:2 Durmic 71. 6:2, 7:2 Conrad 74. FE, 79.

Besonderes: RSV-Keeper Parlak pariert Foulelfmeter von Voegl 62.

 

Quasi als Kerbflanieren-Vorgeplänkel bekommen die Pfungstädter Fußballfans am Sonntag delikate Lokalfußballkost angeboten. Im Süden an der Dr. Horst Schmidt – Straße sind die Freie Turngemeinde und der Rasensportverein nach einem ad acta gelegten Probetrennungsjahr wieder zum Punktspielkaffeekränzchen verabredet – und das gleich in doppelter Variante: Ab 13 Uhr die C-Klassen-Vertreter und ab 15 Uhr das B-Klassen-Duell der ersten Mannschaften. Von den neun Dates seit 2017 entschied Blau-Weiß fünf Partien zu seinen Gunsten, während Siegesgöttin Nike viermal der FTG zulächelte. Aufgrund den aktuellen Tabellensituationen und Formkurven starten die rot-weißen Hausherren als jeweiliger Klassenprimus heuer definitiv im Favoritenmodus. Aber Derbys haben ja bekanntlich eigene Gesetze. Diese ausgelutschte Trivialitätsaussage über innerstädtische Sportvergleiche forderte natürlich umgehend einen Münzzuwachs für den Hängebauch des Phrasenschweins.