Direkt nach dem Abpfiff des ersten Matchs im die Saison abschließenden Wonnemonat Mai unterzeichnete der RSV Germania 03 den Kontrakt für eine weitere Kreisliga B – Spielzeit. Dank Sieg Nummer Drei hintereinander (9:4 gegen SKV Hähnlein) wurde der zwei Wochen zuvor noch arg verwässerte Klassenerhalt in trockene Tücher eingewickelt.
Am 66. Wiegenfest von Pippi Langstrumpf – Darstellerin Inger Nilsson ergibt das Produkt der Punkte-Multiplikation drei mal drei nicht wie in der Villa Kunterbunt sechs, sondern konform des Mathematik-Studiums neun. Und dieses in den jüngsten respektive entscheidenden Konfrontationen erarbeitete Quantum reicht aus, um auch künftig auf dem seit einem Jahr gewohnten Level mit dem Fußball zu jonglieren.
Insgesamt ergötzten sich die zur Ostendstraße pilgernden Zuschauer an opulenten 21 Einschweißungen. Im rein blau-weißen – „Vorspiel“ bot das germanische Reserveteam der favorisierten 98er-Fanmannschaft lange Paroli, musste aber final dem favorisierten Aufstiegskandidaten den Proviant überlassen. Zwar korrigierten die Platzhirsche bis zur Pause einen 1:3-Rückstand mit der Egalisierung, aber nach dem Seitenwechsel legten die Lilien erneut zwei Buden vor und ließen am Namenstag des heiligen Florian von Lorch – seines Zeichens Schutzpatron der Feuerwehrleute - nichts mehr anbrennen (Endstand 3:5).
Im Anschluss bat die Auswahl von Coach Sebastian Schaub den seit vergangener Woche definitiv gesicherten SKV Hähnlein mit vier Tagen Verspätung zum Tanz in den Mai. Vor dem Prolog ahnte im weiten Rund niemand, dass nach dem Epilog sämtliche Foxtrott- und Rock’n’-Roll – Aktivitäten am offenen Scheunentor prämiert wurden.
Der Rasensportverein benötigte nach den Befreiungsschlägen gegen den FC Sturm und in Hahn noch einen weiteren „Dreier“, um aus eigener Kraft die Vertragsverlängerung spruchreif zu gestalten. Dementsprechend engagiert gingen die Hausherren ungeachtet des Personalengpasses zu Werke (viele Verletzte und Sturmtank Max Meier weilte für einen Kurzurlaub im Dunstkreis des Eiffelturms).
Maurice Rippert durch einen Flachschuss ins lange Eck und Mehmet Köroglu als Nutznießer eines Gäste-Abwehrbocks schufen die Grundlage für einen entspannten Nachmittag. Auch nach der Anschlussdefinition des am Ende vierfach einnetzenden SKV-Akteurs Waldemar Burbach hielt sich die Unruhe im Rahmen, auch weil Köröglu rasch den alten Abstand wieder herstellte.
Im zweiten Abschnitt brachen bezüglich der Hähnleiner Absicherung schließlich alle Dämme. Nach dem Motto „Wer hat noch nicht, wer will noch mal“ zogen die Germanen auf 7:1 davon. Verständlicher Schwamm drüber, dass sich in dem nun einer freundschaftlichen Trainingseinheit ähnelndem Duell angesichts des erklecklichen Guthabens einige defensive Unkonzentriertheiten einschlichen und der SKV noch ein Minimum an Ergebniskosmetik betreiben durfte.
Beim Feierabend glänzten neun Einlochungen in der RSV-Offensiv-Vita, welche das kuriose Torverhältnis auf 92:94 schraubten (vorne zweitbester und hinten viertschwächster Ligawert). Auch ohne fundierte Seher-Ausbildung kann man exakt 470 Jahre nach Erstveröffentlichung der Prophezeiungen des Nostradamus orakeln, dass in den restlichen drei Begegnungen hier wie da die „Hunderter-Schallmauer“ durchbrochen wird.
Im Gegensatz zum fortan zitternden 121-Jährigen Jubilar aus einer westfälischen Metropole, in der die Fans auf Kohle geboren sowie mit Emscherwasser getauft werden, platzierte der RSV einen Haken hinter die produktive Rettungsmission und reaktivierte eine im Kellergewölbe verstaubte Vinyl-Platte mit dem Titel „Zieh den Kopf aus der Schlinge, Bruder John“ auf dem Grammophon.
Nach dem akustischen Erleichterungsgenuss des alten Udo Jürgens – Ohrwurms sollte man allerdings die Lehren ziehen, warum der Kreisliga A – Absteiger auch eine Etage tiefer so akut in die Bredouille schlitterte. Glücklicherweise ist jetzt fix, dass das Pfungstädter Kick-Urgestein trotz kassiertem blauen Auge und dem Anzählen des Ringrichters vom sportlichen Knockout verschont bleibt. Ab der nächsten Saison wollen die Germanen den Kreisliga B - Sparringspartnern dann endlich wieder hoffnungsvolle Aufwärtshaken anbieten.
Vor der Zukunftsmusik stehen erst einmal noch rund viereinhalb Gesangstunden der aktuellen Spielzeit im Terminkalender. Am kommenden Sonntag (11.05.) wird ein weißer Fleck auf der Fußballlandkarte einem blauen Debüteintrag weichen. Zum Start des dreiteiligen Auslaufprogramms feiert ab 15Uhr eine erste Mannschaft des Rasensportvereins im Weiterstädter Ortsteil beim seine Fühler in der oberen Tabellenhälfte ausstreckenden Neuling Neuling TSV Braunshardt Punktspielpremiere. Bereits zwei Stunden zuvor (ergo 13Uhr) ist das Kreisliga C - Team als Gast des FC Ober-Ramstadt II gefordert.
Aufstellung: Wagner, Al Hadid (23. Caruso), Buth, Botezatu, R. Singh, Hammel, S. Neziraj (33. Albouhuseinsray), D. Neziraj, Köroglu, Rippert, Conrad
Tore: 1:0 Rippert 18. 2:0 Köroglu 22. 2:1 Burbach 31. 3:1 Köroglu 40. 4:1 D. Neziraj 55. 5:1 Albouhuseinsray 59. 6:1 Rippert 67. 7:1 Albouhuseinsray 71. 7:2 Burbach 76. 8:2 Conrad 80. 8:3, 8:4 Burbach 82., 86. 9:4 Conrad 90.