Dass die germanische Kreisliga B - Mannschaft auf einem ausgezeichneten vierten Tabellenplatz überwintert, stand schon vor dem kickenden Jahres-Kehraus fest. Ungeachtet dessen entzündete der Rasensportverein von 1903 beim SV Weiterstadt die erste Adventskerze im Format des zwölften Saisonsieges und versüßte seiner Anhängerschaft die bittere bzw. bis Anfang März 2026 andauernde Warteschleife.

 

Winston Churchill, der am finalen Spieltag 151 Jahre alt geworden wäre, hätte angesichts des unaufhörlich über Südhessen hernieder prasselnden Dauerregens (leicht abgeänderte Reminiszenz an Reporter-Legende Herbert Zimmermann) die Frage nach seinen Körperertüchtigung-Ambitionen wahrscheinlich wie folgt beantwortet: „No Sports“. Glücklicherweise eiferten sowohl Hausherren als auch Gäste nicht britischen Staatsmännern, sondern viel lieber Fritz Walter nach, weshalb Schiedsrichter Recep Yildiz die durchnässte Partie bedenkenlos anpfiff. 

 

Leider passte sich beim bereits dritten saisonalen Dienstausflug gen Weiterstadt (zuvor in Braunshardt und Schneppenhausen) das Leistungsniveau im ersten Abschnitt den widrigen Klimaverhältnissen an. Beide Fraktionen ließen auf dem schwer bespielbaren Naturrasen am Klein-Gerauer Weg bezüglich der Offensiv-Power die Entschlossenheit vermissen. Die beste Gelegenheit besaß Justin Daum, dessen Schuss knapp am Gehäuse vorbei zischte.

 

So stand passend zum exakt 153 Jahre vor dem Duell SVW vs. RSV ausgetragenen allerersten Fußballländerspiel der Weltgeschichte (0:0 zwischen Schottland und England nahe Glasgow) konträr zu allen knipsenden Vorahnungen (Weiterstadt überraschte zuletzt mit einem 8:5-Scheibenschießen und die Germania reiste mit der zweitbesten Einlochbilanz an) folgerichtig die Null zur Halbzeit.

 

Während der Pausenandacht justierte Coach Ben Talib die Lösungen zur Decodierung des SVW-Betons neu, woraufhin das germanische Ensemble emsig für die Führung malochte. Zwar musste der RSV-Pulk einmal die Luft anhalten (Keeper Nikola Rehak entschärfte per Glanzparade einen Kopfball), ehe in der 70. Minute die Kugel endlich ins korrekte Ziel kullerte. Dem zur zweiten Hälfte eingewechselten Mehmet Köroglu blieb die Krönung einer gelungenen Umschaltsituation zwar noch verwehrt, doch Max Meier war zur Stelle und staubte zum 1:0 ab.

 

Das Tandem Köroglu / Meier sorgte schließlich unmittelbar vor dem Feierabend auch für die Entscheidung. Mit einer Monstergrätsche unterband der „Mehmet-Joker“ den letzten Weiterstädter Egalisierung-Versuch und leitete im direkten Gegenzug den Treffer Numero 38 im siebzehnten Einsatz (!!) des blau-weißen Top-Goalgetters ein.

 

Dank der mathematischen Formel „Überschaubare Performance gleich optimales Ergebnis“ durften die Germanen nach dem Abfeiern im Jubelkreis endlich unter die wärmende Dusche hüpfen und inklusive des inzwischen vom Sportgericht 5:2 pro RSV gewerteten Abbruchspiels gegen SV Kamerun auf ein rundum zufriedenstellendes erstes Halbjahr 25/26 zurück blicken: Position Vier, ein Dutzend „Dreier“ und deshalb 36 Punkte auf dem Konto sowie opulente 73 Tore erzielt. 

 

Aufstellung: Rehak, Wolf, Buth, Singh, Kalai, Botezatu (90. Caruso), Al Hadid (46. Köroglu), Daum, Velez Gomez, Rippert (80. Al Hadid), Meier

Tore: 0:1, 0:2 Meier 70., 90. + 2

 

Nach den letzten Match-Verpflichtungen sortieren die Amateur-Administratoren das von sportlichen Höhen und Tiefen geprägte Fußballjahr 2025 im Lager ein. Der RSV Germania 03 bedankt sich bei allen Offiziellen, Trainern, Spielern, Betreuern, Unterstützern und Fans für ihr aufopferungsvolles Engagement im Verlauf der vergangenen Monate und wünscht schon mal vorab besinnliche Weihnachtstage. 

 

Direkt nach dem Festschmaus-Marathon besteht für das kickende Personal die Möglichkeit, sich unter geschlossenem Dach sämtliche angefutterten Pfunde abzutrainieren. Vom 27. bis zum 29. Dezember steigt wie immer in der Großsporthalle die traditionelle Stadtmeisterschaft (weitere Infos folgen).

 

Zwecks Fortsetzung der Freiluftsaison muss die blau-weiße Fangemeinde einen über dreimonatigen Geduldsfaden in Kauf nehmen. Während das sich mit einer 3:8-Pleite bei BG Darmstadt von 2025 verabschiedende Zweitmannschaftsteam wieder am 8. März auf der Liga-Ebene dem Ball nachjagt, besteigt die „Erste“ bereits drei Tage früher das Punktspiel-Podium und absolviert am 5. März ihre Nachholbegegnung des jüngst ausgefallenen Termins bei TSG 46 Darmstadt II.