Der RSV Germania 03 hat zwar noch nicht die Ziellinie überquert, konnte aber seinen ab sofort nicht mehr akut vom Einsturz bedrohten Kreisliga B - Unterschlupf weiter sanieren. Im Derby beim SV Hahn II triumphierten die Schützlinge von Übungsleiter Sebastian Schaub 3:2 und vergrößerten vor dem vierteiligen Crunch Time – Programm das relativ beruhigende Aktivum zur „verbotenen Zone“ auf neun Punkte.
Nach dem 2:1 am Dienstagabend gegen Sturm Darmstadt konnte der Rasensportverein im Tauziehen mit der unmittelbaren Nebenbuhlerschaft binnen fünf Tagen einen doppelten Meilenstein für den anvisierten Klassenenerhalt zementieren. Aber noch mahnt die Mutter der Porzellankiste zur Vorsicht. Die historische Erfahrung lehrt vor allem Vertretern von blau-weißen Klubfarben, dass man das Fell des Bären erst verteilen darf, wenn Meister Petz erlegt ist. Im Falle eines Sieghattricks kommenden Sonntag gegen SKV Hähnlein würde man aus eigener Kraft im gesicherten Hafen Anker werfen und beim Harbour-Master das Kreisliga B – Ticket für die Runde 25/26 einlösen.
Vor den Augen vom nahe des Hahner Sportparks sesshaften ehemaligen Vereinswirt respektive Supporter-Legende Reinhard Pühler erwischten die Germanen einen perfekten Einstieg in das Schlüsselspiel des mit Erstmannschaftscoach Elton Da Costa (98er-Blattschuss-Hero anno 2014 auf der Bielefelder Alm) auflaufenden roten Laternenträgers vs. Ranking-Drittletzter. Passend zum gleichzeitigen 79. Wiegenfest von Franz Roth schnaubte sich Max Meier wie ein Bulle durch die heimischen Torero-Reihen und stampfte selbst ohne Sichtung eines roten Tuchs die Kugel zum 1:0 in die Maschen.
Dem ruhiges Fahrwasser vermittelnden frühen Goal wurde allerdings rasch die Wirkung entzogen, weil der Abwehrblock sich als freundlicher Gast entlarvte und Marcel Lentz zum Ausgleich per Hacke einlud. Die Germanen kompensierten den Dämpfer, indem Maurice Rippert seinen Flügelkollegen Mehmet Köroglu in Szene setzte und dieser willensstark zur neuerlichen Führung vollstreckte.
Zu Beginn des finalen Abschnitts verpasste der RSV die zeitige Entscheidung. Ein Freistoß an den Pfosten plus zwei Glanzparaden von SV-Keeper Daniel Werner untersagten dem Gäste-Anhang jegliche Jubelentladungen. Dafür schlug es auf der anderen Seite ein. Nach einem Tohuwabohu im Sechzehner deutete Referee Rodrigues auf den ominösen Punkt und Fabio la Rocca sorgte durch seine Elfer-Verwandlung für Egalisierung Nummer Zwei.
Zum negativen Überfluss gesellte sich hinzu, dass postwendend Rippert im Eins gegen Eins die Nerven einen Streich spielten und Meier bei der Fluglinienverfolgung seines Abschlusses an der Lattenunterkante verzweifelte. Anders als Gottfried Dienst 1966 im alten Wembley verzichtete Rodrigues auf eine Befragung Richtung Linienrichter Siggi Kullick und ortete kompromisslos, dass der Ball vor der Linie aufsprang.
Glücklicherweise wilderte der Rasensportverein noch einmal im Museum der deutschen Nationalelf. Gerade war die 84. Minute angebrochen. Im Gegensatz zu einem nicht ganz unbedeutenden Kick 1954 im Berner Wankdorf zwischen Magyaren und den germanischen Vorfahren brannte zwar statt prasselnder Regen die Sonne über dem Sportpark, was den eingewechselten Daniel Conrad nicht daran hinderte, „Boss“ Rahn zu imitieren und nach kluger Vorleistung Meiers den 3:2-Siegtreffer zu markieren.
Trotzdem trauten die Fans passend zum 53. Jahrestag des konstruktiven Misstrauensvotums von Rainer Barzel gegen Willy Brandt dem Erfolgsbraten immer noch nicht. Hahns „Zweite“ besaß durch einen knapp vorbei rauschenden Kopfball die letzte Chance, ehe die Germanen kurz darauf den „Dreier“-Sack erleichtert zuschnürten und die einst von Kult-Entertainer Hans-Joachim Kulenkampff (wäre am Spieltag 103 Lenze alt geworden) mutig orakelte Prognose in bare Münze umwandelte: „Einer wird gewinnen“.
Aufstellung: Wagner, Al Hadid (53. Conrad), Buth, Botezatu, Tabtab, R. Singh, Hammel, D. Neziraj (71. Hakimi), Köroglu, Rippert, Meier
Tore: 0:1 Meier 7. 1:1 Lenz 14. 1:2 Köroglu 25. 2:2 La Rocca 66. FE 2:3 Conrad 84.
Am nächsten Sonntag (04.05.) steht neben den Ehrenbezeugungen zum 121. Geburtstag des FC Schalke 04 der vorletzte germanische Doppelheimnachmittag dieser Saison im blau-weiß geprägten Fußballfokus. Die Ouvertüre gebührt ab 13Uhr dem Kreisliga C – Team (heimste heute bei SKG Nieder-Beerbach dank einem 2:2-Remis ein überraschendes Zubrot ein) im Derby gegen „Co-Hausherr“ SV Darmstadt 98 III. Die dicke im Aufstiegskampf involvierte Lilien-Fanmannschaft trägt ihre Heimpartien ja bekanntlich ebenfalls am Grünen Steg aus.
Direkt im Anschluss (15Uhr) sieht sich der Kreisliga B- Tross mit der dritten Prüfung in Serie auf tabellarischer Augenhöhe konfrontiert. Nach Sturm Darmstadt und SV Hahn II beendet das Duell gegen SKV Hähnlein die für den angepeilten Versetzungsakt wegweisende Matchtrilogie.