Der durch ein Niederlagenterzett zu Beginn der Saison verursachte Fehlstart ist jetzt auch punktuell ausgemerzt. Beim FC Sturm Darmstadt ließ sich der RSV Germania 03 auch von zwei Schockmomenten jeweils zum Halbzeitprolog nicht aus der Bahn werfen und verbuchte mit einem von drei Traumtoren garnierten 7:2-Auswärtserfolg den angepeilten Dreierhattrick in der Kreisliga B.
Allerdings darf nicht verheimlicht werden, dass zwischen der Anschlussbude (50.) und dem erlösenden 4:2 (75.) das nächste Positiverlebnis 25 Minuten auf wackligen Beinen stand. Während dieser Zitterphase versiebten die Germanen massenweise gute Chancen und mussten bei der Defensivarbeit mehrfach die Luft anhalten, damit sich das Ergebnisrad nicht dreht. Der erste Toreinschlag von Robert Botezatu im RSV-Trikot eröffnete schließlich ein Schlussphasenscheibenschießen zum hochverdienten Debütprofit in der Fremde.
Am schmucken Müllersteich der DJK/SSG, wo der 2012 von russischen Aussiedlern gegründete Klub seine Heimspiele austrägt, wurden die Germanen kurz nach dem Anstoß eiskalt erwischt. Beim ersten Vorstoß des Co-Hausherren versemmelten gleich drei Abwehrrecken ihre Klärungsabsichten und luden Omaid Tahsin förmlich zur frühen Sturm-Führung ein.
Trotz des Dämpfers stand eine Jagd ins Bockshorn keineswegs zur Debatte. Mit gepflegten Kombinationsstafetten kommunizierte der RSV dem eigenen Anhang die Instruktionsaneignung. Der schnelle Ausgleich (Daniel Conrad schweißte die Kugel nach perfektem Steckpass von Maurice Rippert genauso flach wie perfekt ins lange Eck ein) übermittelte das nötige Selbstbewusstsein, um den FC Sturm peu á peu auf ein laues Lüftchen zu beschränken.
Zwei zauberhafte Distanzkracher sorgten für ein beruhigendes 3:1-Pausenguthaben. Zunächst fasste sich Lashun Morris aus rund 35 Metern ein Herz und hämmerte den Ball traumhaft in den Giebel. Auch die dritte Vollstreckung war optisch nicht von schlechten Eltern, weil Daniel Conrad das Matchgerät akribisch genau in den rechten Winkel zirkulierte. Da applaudierte sogar der just in diesem Moment über das satte Kunstrasengrün Richtung Müllersteich fliegende Schwarm Graugänse mit allen Flügeln.
Nach dem Seitenwechsel schien sich der Einbahnstraßenfußball fortzusetzen. Zweimal rettete der FC-Goalmann in höchster Not, doch ein Fauxpas seines blau-weißen Keeperpendanten bugsierte den FC Sturm wieder ins Geschäft. Milos Manthos übersah beim Aufbaubestreben die Rückennummer 96 namens Zameer Noor, der sich geistesgegenwärtig mit einem im 2:3 mündenden Heber bedankte.
Die anschließende Periode nagte am Nervenkostüm. Die Germanen verpassten ihrerseits den Fangschuss und der Platzhirsch schnupperte mehrfach an der Egalisierung. Erst als Robert Botezatu mit der nächsten meisterlichen Einlochung unter das Dach den Score auf 4:2 stellte, war der Drops gelutscht. Der FC Sturm öffnete nun alle Pforten, durch die der Rasensportverein bereitwillig marschierte. Ein Doppelschlag von Maurice Rippert sowie die fünfte Saisonbude von Mohammed Barati katapultierten das Endresultat hin zum stattlichen 7:2.
Damit gestaltete sich das Votum pro Germania wesentlicher komfortabler wie 75 Jahre zuvor, als der Bundestag am 15. September 1949 Konrad Adenauer nur dank seiner eigenen Stimme zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik wählte. Dank den jüngsten drei Siegen inklusive achtzehn erzielter Treffer hat der Rasensportverein die tabellarische Talsohle verlassen und siedelt bis auf weiteres im Rankingmittelfeld.
Aufstellung: Manthos, Ranbir Singh, Buth, Morris, Botezatu, Al Hadid (55. Hinterschied), Barati (81. Köroglu), D. Neziraj (61. Laston), Kalai, Rippert, Conrad
Tore: 1:0 Tahsin 2. 1:1 Conrad 11., 1:2 Morris 21. 1:3 Conrad 27. 2:3 Noor 50. 2:4 Botezatu 75. 2:5 Rippert 77. 2:6 Barati 80. 2:7 Rippert 88.
Die zweite Mannschaft komplettierte am Sonntagnachmittag den germanischen Freudenreigen. Drei Tage nach dem 0:4 im Kerbnachholmatch gegen Seeheim/Jugenheim II stieß die „Reserve“ endlich den Kreisliga C - Bock um und feierte durch ein 4:1 bei TSG Wixhausen II im sechsten Anlauf den ersten Saisonsieg, der den Sprung über den ungeliebten Abstiegsstrich zur angenehmen Folge hatte.
Am kommenden Sonntag genießen beide Auswahlteams des Rasensportvereins Heimrecht. Zunächst empfängt ab 13Uhr die „Zwote“ mit Rückenwind den VfR Eberstadt zum Derby. Direkt im Anschluss (Kick-off-Time 15Uhr) hofft die germanische „Erste“ auf eine Beibehaltung des Erfolgslaufs, wenn Doppelaufsteiger Türk Gücü Darmstadt II am Grünen Steg seine Visitenkarte abgibt. Die Gäste spazierten während den vergangenen zwei Spielzeiten von der untersten Plattform in die B-Klasse durch.