Die Vorschlussrunde der Testspielserie vermittelte dem RSV Germania 03 zwei Wochen vor den Ligen-Ouvertüren einen Dämpfer (2:3-Heimniederlage des Zweitmannschaftsteams gegen D-Klassen - Protagonist Eiche Darmstadt) und ein positives Ausrufezeichen. Nach einer kompakt überzeugenden Kollektivleistung unterlag die „Erste“ beim zwei Stockwerke höher beheimateten SV Traisa knapp und unglücklich 0:1.
Vor dem Dienstausflug änderte das kickende Ensemble im Navigationsgerät zunächst einmal die ursprüngliche Reiseroute. Der eigentlich proklamierte Herausforderer VfR Fehlheim II stornierte wegen Bensheimer Stadtmeisterschaft-Verpflichtungen den geplanten Freundschaftsvergleich. Trainer Ben Talib musste ergo improvisieren. Seine Blitzfahndung nach einem in die Bresche springenden Ersatz-Gastgeber war erfolgreich, weil der SV Traisa die Anfrage bejahend absegnete.
Trotz der relativ abrupten Neuorientierung fanden sich die Germanen pünktlich am altbekannten „roten Berg“ ein. Auch für Vito Lamaruggine stellte der Sportplatz im Mühltaler Ortsteil kein fremdes Terrain dar. Schließlich erzielte der zurückgekehrte Stürmer beim letzten Punktspiel-Clinch beider kickender Erstabteilungen am 14. Mai 2017 den bis dato gültigen Kreisoberliga-Abschiedstreffer für den Rasensportverein (Endstand 2:2).
Apropos Kreisoberliga: Seit 2016 residiert der SVT nonstop auf diesem Level, während die Germania inzwischen ja in die B-Klasse abgerutscht ist. Zwei Etagen Differenz zu Gunsten des Hausherren zementierten vor dem das Match startende Bully selbstredend die extreme Hürde. Doch die Meßlatte war nicht so hoch wie befürchtet. Das lag in erster Linie am RSV, der dem Favoriten auf Augenhöhe unvermutet die Stirn bot.
Die Elf von Ben Talib verstaute aus gewichtigen Gründen anders als Harun ar-Raschid vor exakt 1223 Jahren (anno 20. Juli 802 kredenzte der abbasidische Kalif dem fränkischen Kaiser Karl der Große den ersten Elefanten nördlich der Alpen) keine Geschenke im Gepäck und setzte ungeachtet des jüngsten Kräfteverschleiß die Vorgaben ihres Übungsleiters (tief stehen und vorne Nadelstiche verteilen) beispielhaft in die Tat um.
In Person von Max Meier und Lamaruggine besaß man sogar die besseren Einnetzmöglichkeiten. Allerdings scheiterte das Offensivduo in Eins gegen Eins – Situationen am gegnerischen Keeper bzw. am Pfosten. Das Tor des Tages nach ca. einer halben Stunde konnte auch der erst vor wenigen Tagen vom FC Alsbach verpflichtete und einen souveränen Rückhalt rezitierende Goalmann Nikola Rehak nicht verhindern. Selbst nach dem quasi einzigen Dämpfer gaben die Germanen konträr zu Sioux-Häuptling Sitting Bull am identischen Datum 1881 (Kapitulation vor der US-Army) keine Millisekunde kleinbei und rangen dem nominellen Protegé bis zum Feierabend eine imponierende Paroli ab.
Ben Talib resümierte nach dem schweißtreibenden Kehraus: „Vor der Partie hätte ich angesichts der differenzierten Klassenzugehörigkeit ein solches Ergebnis sofort unterschrieben. Hinterher kann ich konstatieren, dass Traisa mit dem "Pflichtsieg" mehr als zufrieden sein kann. Auf unsere Performance lässt sich sicherlich aufbauen!“
Am kommenden Sonntag (27.07.) enden sowohl Tour de France als auch das germanische Vorbereitungsprogramm und damit wohl die sportlich relevantesten Sommerloch-Highlights. Während der radelnde Profi-Peloton erst am späten Nachmittag rund um die Champs-Élysées seine Ehrenrunden dreht, steigen die blau-weißen Amateur-“Lipowitze“ bereits über eine Stunde vor High Noon auf den Sattel, um die leicht hügelige und keine Bergwertungspunkte beinhaltende Flachetappe Richtung Grüner Steg zu bewältigen sowie das Ankunft-Zeitlimit einzuhalten. Laut dem Motto "der frühe Vogel fängt den Wurm" empfängt der Rasensportverein um 11Uhr seinen Dieburger B-Klassen – Kollegen SV Groß-Bieberau II, um sich den finalen Feinschliff für den eine Woche später folgenden Saisonauftakt zu erarbeiten.