1615 Jahre nach der Eroberung Roms durch den Westgoten Alarich „plünderten“ die Germanen im Verlauf ihrer auswärtigen Fußball – Wochenend-Matineen das Maximum von sechs Punkten aus den nördlichen Darmstädter Stadtteilen. Nach dem samstäglichen 1:0 der „Zweiten“ bei TSG Wixhausen II krönte das Erstmannschaftsteam am Sonntag mit einem rundum imponierenden 4:0 in Arheilgen die profitable Punktehatz.
Als Gast der zuvor ebenfalls noch ungeschlagenen TSG Wixhausen II setzte die RSV-Zweitabteilung ihren unvorhergesehenen Höhenflug fort und siegte dank dem goldenen Tor von Omran Almohammad in der Wunder von Bern – Minute 84. Durch den Beutezug von acht Zählern aus den ersten vier Saisonrunden hat sich der Reserve-Tross zunächst einmal im Beletage – Bereich der Kreisliga C eingenistet und darf deshalb erwartungsfroh dem Spitzenspiel gegen Branchenleader SKG Bickenbach II entgegen fiebern (Anstoß Sonntag 13Uhr am Grünen Steg).
Aufgrund des fast parallelen Zweitligakrachers am sieben Kilometer entfernten Böllenfalltor klafften 24 Stunden später einige Zuschauerlücken auf dem Kunstrasengeläuf des Arheilger Mühlchens. Glücklicherweise öffnete die hiesige Imbissbude rechtzeitig ihre Pforten. Der wegen des frühen Anstoßtermins (12Uhr30) auf das gewohnt delikate Mittagessen verzichtende Anhang verpflegte sich dankbar mit leckeren Würstchen plus knusprigen Pommes, weil das zuvor deutlich zu vernehmende Magenknurren die Mannschaftsvorbereitung akustisch störte.
Auf der angrenzenden Kickwiese litt das germanische Ensemble während des Prologs keineswegs am Hunger-Ast, musste sich allerdings trotz einer Großchance von Maurice Rippert (sein Schuss wurde in letzter Sekunde geblockt) zunächst dem spielerischen SGA-Übergewicht erwehren. Mit Hilfe des erst tags zuvor aus dem Urlaub heimgekehrten Keepers Nikola Rehak bewältigte der RSV diese brenzlige Startperiode schadlos und riss peu á peu das Heft des Handelns auf seine Seite.
Den sporadischen Wechsel der Kräfteverhältnisse perfektionierte Marlon Velez Gomez, dessen 25 Meter vor dem gegnerischen Kasten gezündete Distanzgranate unhaltbar im Netz explodierte. Mit der beruhigenden Führung im Gepäck verdienten sich die jetzt immer dominanter ihr Pensum abspulenden Germanen den knappen Halbzeitvorsprung, obwohl Max Meier und Maurice Rippert keine Aluminiumversicherung abgeschlossen hatten und daher mit ihren Einnetzversuchen an der Latte scheiterten.
Im zweiten Abschnitt zauberte der Rasensportverein schließlich seine bis dato beste Saisonleistung auf das Parkett. In der Elf des emotional seine Mannen dirigierenden Trainers Ben Talib machte sich bezahlt, dass mit Patrick Dommert und Nicklas Buth (fehlten bis dato verletzungsbedingt) zwei personelle Korsettstangen die Anfangsformation bereicherten. Aber das eigentliche Siegrezept stellte der Kollektivverbund aus. Jeder Einzelne riss sich nach einem Ballverlust für seine Kameraden den Allerwertesten auf und eroberte das verlorene Objekt der Begierde postwendend zurück. So wurde das SGA-Pompeji schlappe 1949 Jahre nach dem Vesuv-Ausbruch von gradlinigen und konstruktiven Kontern überschüttet.
Es war ergo lediglich eine Frage der Zeit, bis die Germanen Nägel mit Köpfen machten. Am 99. Jahrestag des frühen Triumphs von Max Schmeling (Gewinn der deutschen Meisterschaft im Halbschwergewicht) schickte Goalgetter Max Meier mit der längst überfälligen 2:0-Dokumention den taumelnden Sparringspartner endgültig auf die Bretter. Spätestens jetzt mussten sich die Arheilger mit ihrer ersten Niederlage und dem RSV - Rankingüberholmanöver anfreunden. Vito Lamaruggine und erneut Meier schraubten den Score in ein auch in der Höhe gerechtes und von manchen Offiziellen optisch gerne registriertes 0:4, welches eine angenehme Fazitlawine in die Bilanz einfließen ließ: Erstes Pflichtspiel seit fast einem Jahr ohne Gegentor, erster Saisonauswärtsdreier, dritter Sieg en block und das Klettern auf den dritten Ranglistenplatz.
Aufstellung: Rehak, R. Singh, Buth, Kalai, Botezatu, Dommert (59. Al Hadid), Velez Gomez, Meier, Köroglu (68. Rodrigues), Rippert (85. Laston), Lamaruggine
Tore: 0:1 Velez Gomez 22. 0:2 Meier 65. 0:3 Lamaruggine 83. 0:4 Meier 88.
Mannschaftstskreis nach dem souveränen Sieg am Mühlchen
Am Sonntagnachmittag runden die germanischen Mannschaften zum Ultimo-Datum des nach dem ersten römischen Kaiser benannten Sichelmonats mit einem Doppelheimspiel das fünfteilige Saisonauftaktprogramm ab. Direkt nach dem Kreisliga C – Topphit der „Zweiten“ gegen Klassenprimus SKG Bickenbach II hält das Kreisliga B – Team ab 15Uhr Ausschau nach einem reibungslos funktionierenden Mähdrescher, um auch im dritten Heimmatch die Ernte in Form von drei Punkten einzufahren. Der Rasensportverein sicherte auf den Zielgeraden der vergangenen Spielzeit dank einem fulminanten 9:4-Erfolg gegen SKV Hähnlein den definitiven Klassenerhalt und wird dreizehn Wochen später anpeilen, dem identischen Herausforderer während der Neuauflage eine ähnlich positive Performance aufzuzwingen.