Zum 36. Wiegenfest von Trainer Manuel Meixner stornierte der RSV Germania 03 einen drohenden Überziehungskredit des bis dato leeren Saisonkontos. Im neunten Anlauf erwirtschaftete das blau-weiße Kreisliga A – Team den Premierenprofit und knüpfte Croatia Griesheim ein hochverdientes 3:3-Unentschieden ab.
Damit konnten zumindest einmal alle Unkenrufer, die eine komplette Spielzeit ohne jeglichen Zählergewinn prognostiziert hatten, ruhig gestellt werden. Zwar hilft der Punkt dem Rasensportverein im Tabellensouterrain nicht wirklich auf die Sprünge, aber zwecks Moral und Selbstwertgefühl sollte das erste kleine Erfolgserlebnis als Antriebsfeder für die kommenden Aufgaben dienen.
Vor dem Anpfiff „musste“ Coach Manu Meixner sich zuerst einmal einen Weg durch die Gratulationsknüppelgasse bahnen. Unterstützung erhielt er von Zwillingsbruder Florian, der seinem eidgenössischen Heimatklub Grasshoppers Zürich die Erlaubnis abverlangte, den gemeinsamen Ehrentag am Grünen Steg zu feiern. In Abwesenheit ging der dritte Glückwunschmarathon an die Adresse von Rene Grosch. Das Spielausschussmitglied zelebrierte im Urlaub seinen runden Burzeltag (40).
Die Mannschaft wollte ihrem Übungsleiter nicht nur die Hand schütteln, sondern primär auf der grünen Kunstrasenwiese etwas Zählbares schenken. Dieses spürbare Engagement machte sich bereits nach einem Dutzend Matchminuten bezahlt. Nach einem perfekten Steckpass von Daniel Conrad schirmte Bilal Sabbagh den Ball konsequent ab und schob ihn zur germanischen Führung ins Netz.
Eine halbe Stunde lang hatte der Hausherr weitgehend alles im Griff, ehe die kroatischen Gäste das altbekannte Defensiv-Tohuwabohu erkannten und binnen 120 Sekunden das Blatt drehten. Zunächst landete ein Eckstoß ungehindert auf dem Kopf des einnickenden Josip Vujica und kurz darauf durfte Munir Avdic ohne RSV - Bedrängnisambitionen zum 1:2 vollstrecken.
Der Doppelschock zeigte Wirkung, so dass die Germanen bis zur Pause praktisch nur Schadensbegrenzung auf der Agenda stehen hatten. Das Geburtstagskind fand während der Kabinenpredigt anscheinend die richtigen Worte. Gleich der erste Vorstoß nach dem Seitenwechsel mündete im Ausgleich. Saban Neziraj lenkte die Kugel ins Gehäuse und entfachte neue Hoffnung.
Beide Seiten lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch. Zehn Minuten vor dem Feierabend war sogar der erste „Dreier“ seit April so greifbar wie nie zuvor. Nach einem Foul an Daniel Conrad gestattete Schiedsrichter Bernd Bechtold keine zwei Meinungen und entschied auf Strafstoß. Hishyar Ibo, dem in der vorausgegangenen Heimbegegnung gegen Ober-Ramstadt noch die Nerven einen Streich spielten, blieb diesmal eiskalt und verwandelte unhaltbar.
Die Vorfreude auf ein eventuelles Siegdebüt währte jedoch nicht lange. Eine überflüssige Attacke am Rande des Sechzehners schanzte dem SV Croatia aus optimaler Position einen direkten Freistoß zu, den Ali Ibis brachial einschweißte. Damit waren zwei Punkte perdu. Zumindest den einen verbliebenen Zähler ließen sich die Germanen aber in der Schlussphase nicht mehr entreißen und entsorgten dadurch die alte Huub Stevens – Floskel („Die Null muss stehen“) auf der Müllhalde.
Aufstellung: Manthos, Hadeed, Genadiev, Kalai, Barati, Morris, Macalin, Ibo, Albouhuseinsray, Sabbagh, Conrad
Tore: 1:0 Sabbagh 12. 1:1 Vujica 28. 1:2 Avdic 30. 2:2 Neziraj 47. 3:2 Ibo 81. FE 3:3 Ibis 84.
Schiedsrichter: Bernd Bechtold
Gelbe Karten: Neziraj, Kalai / Vuica, Mohsin
Besonderes: Zehnminute-Zeitstrafe für Vuica (Croatia) 70. & Kalai (RSV) 77.
Im Kreisliga C – Vorspiel bekräftigte die zweite Mannschaft dank des vierten Heimsiegs in Folge (1:0 gegen Croatia II) ihre Position im gesicherten Mittelfeld des Klassements und hat jetzte eine englische Woche vor der Brust. Bereits am Dienstagabend (Tag der Deutschen Einheit) steigt am Grünen Steg ab 13Uhr das Derby gegen die benachbarte Freie Turngemeinde, ehe am kommenden Sonntag (08.10.) um 15Uhr die Herkulesaufgabe bei der noch ungeschlagenen TGB Darmstadt zu lösen ist.
Eine halbe Stunde später (also 15Uhr30) läuft das Kreisliga A – Team als Gast der TSG 46 ebenfalls in der Wissenschaftsstadt auf. Die letzten beiden Dienstausflüge hängen schmerzhaft im Hinterstübchen fest (Endergebnisse 3:10 & 0:7). Um am Großen Woog nicht mit einem Hattrickdebakel baden zu gegen, muss der Rasensportverein diesmal eine konkurrenzfähigere Widerstandskraft abrufen.