Deja-vu beim RSV Germania 03: Wie schon eine Woche zuvor gegen Primus SV Erzhausen bot das Team von Coach Manu Meixner auch bei der SKG Ober-Beerbach einem Aufstiegsaspiranten die Stirn, doch beim Abpfiff schlug das identische Negativresultat zu Buche (2:4).
In der ersten Hälfte mangelte es dem Rasensportverein noch am Spirit, um ein Erfolgserlebnis in Erwägung zu ziehen. Das änderte sich ad hoc zu Beginn des zweiten Abschnitts, weil ein Doppelschlag die Partie auf den Kopf stellte. Zwei Defensivpatzer führten das Wendemanöver nach zwei Drittel der Matchdauer schließlich ad absurdum, ehe die Hausherren während der üppigen Nachspielzeit den Deckel auf ihren Favoritensieg nagelten.
Im Gegensatz zur letzten Auswärtstournee beim FC Arheilgen, wo man weit und breit weder den Durst löschen noch den Appetit stillen konnte, entpuppte sich der schmucke Sportplatz im Seeheim-Jugenheimer Ortsteil diesmal für die Fans des Rasensportvereins als kulinarische Wellnessoase. Beim leckeren Genuss von Feuerwurst mit knusprigen Pommes sorgte nicht einmal die Kunde vom Gelsenkirchener Waterloo in der deutschen Hauptstadt dafür, dass die Brocken im Halse stecken blieben.
Ähnlich wie den blau-weißen Pottkollegen drohte auch der Germania ein früher Rückstand. Bereits in der siebten Minute kredenzte der Referee dem Heimteam einen Foulelfmeter. Glücklicherweise spendierte Marc Sturm eine Runde Mitleid und setzte den Ball am linken Pfosten vorbei. Auch in der Folge benötigte der RSV mehrfach den Segen von Fortuna, um die Huub Stevens – Maxime („die Null muss stehen“) zu verteidigen.
In der 34. Minute war dann Keeper Milos Manthos aber machtlos. Patrick Sturm spazierte ungestört den linken Flügel entlang und wurde praktisch zum 1:0 eingeladen. Wenig später sorgte der germanische Goalie für Erheiterung im weiten Rund, indem er die vielleicht kurioseste gelbe Karte der jüngeren Fußballgeschichte kassierte. Bewaffnet mit einer unmittelbar zuvor erhaltenen Plastikwasserflasche in der Hand versuchte Manthos zwei Opponenten per Dribbling zu düpieren, ehe der schrille Pfiff des Schiedsrichters die Stan Libuda – Imitationseinlage stoppte.
Nach einer Kabinenpredigt von Manu Meixner, der mehr Körperspannung und Aggressivität einforderte, kamen die Germanen wie ausgewechselt aus der Kabine und benötigten schlappe 25 Sekunden, um in Person von Maurice Rippert zu egalisieren. Der Ausgleich fuhr den Owern-Beerwischern durch Mark und Bein. Mohammed Barati nutzte die erste allgemeine Verunsicherung beim direkt anschließenden Vorstoß erbarmungslos aus und krönte eine gelungene Offensivkombination zur RSV-Führung.
Die Freude über den gedrehten Winkelzug währte ca. zwanzig Minuten. Die SKG hatte das Heft des Handelns wieder an sich gerissen und profitierte vom zweiten zugesprochenen Elfmeter, der diesmal im Netz zappelte. Nun verloren die Germanen jegliche Absicherungskontrolle und mussten ihrerseits den doppelten Blitzeinschlag verkraften. Nach dem 2:3 raffte man sich trotz einer Zeitstrafe nochmals auf, doch reelle Möglichkeiten zur neuerlichen Antwort boten sich nicht mehr.
Auch die wegen vieler Unterbrechnungen gerechtfertigte Nachspielzeit von acht Minuten half dem RSV nicht mehr auf die Sprünge. Im Gegenteil: Ober-Beerbach vollstreckte einen Konter zum 4:2-Endstand und versemmelte sogar noch zwei Hochkaräter, so dass die Germania um ein Gegentor „besser“ den finalen Niederlagenscore bilanzieren durfte als ihre ebenfalls akut von der Degradierung bedrohten Vereinsfarbenpartner vom Bölle und der Emscher.
Aufstellung: Manthos, Genadiev (46. Hakimi), Kalai, Al Hadid, Buth, Barati, Morris, Tanbir Singh, Rippert, Pinheiro Costa (58. Sabbagh), Conrad
Tore: 1:0 P. Sturm 34. 1:1 Rippert 46. 1:2 Barati 47. 2:2 Opper 67. FE 3:2 P. Sturm 68. 4:2 Kliefken 90. + 5
Besonderes: M. Sturm (SKG) verschießt FE 8., 10 Minuten-Zeitstrafe Morris (RSV) 69.
Abstiegskampf pur in doppelter Version versprechen zwei Kellerkracher, die der RSV Germania 03 am Palmsonntag (24.03.) binnen vier Stunden seinem treuen Stammpublikum und selbstredend allen Pfungstädter Fußballfreunden anbietet. Weil der Profizirkus pausiert, lohnt sich zur Begutachtung von unterklassigem Existenzfight der Besuch des Grünen Stegs, zumal jedwede Kicker aller vier teilnehmenden Mannschaften aufgrund der Konstellationssignifikanz ihre Länderspieleinladungen dankend abgelehnt haben.
Den Auftakt macht um 13Uhr das Kreisliga C – Duell zwischen der blau-weißen „Zwoten“ und TuS Griesheim. Hier wie da tanzt man rund um die Tabellenperipherie zwischen Klassenerhalt und Degradierung und ist auf jeden Punkteproviant angewiesen. Die „1-B“ feierte trotz fast einer Halbzeit wegen einer roten Karte in Unterzahl bei GW Darmstadt II durch ein 4:1 den ersten Sieg in diesem Jahr und sollte entsprechend selbstbewusst ins Rennen gehen.
Schon mit einigem Rückstand belastet empfängt das Kreisliga A – Team der Germanen direkt im Anschluss (15Uhr) Grün-Weiß Darmstadt. Auch im Vergleich schwächste Heimelf contra erfolglosestes Auswärtsensemble stehen Big Points auf der Agenda. Kurioserweise weisen die jeweiligen Durststrecken (RSV zu Hause, die Gäste in der Fremde) analoge Minuswerte auf: Null Siege, ein Remis und sieben Niederlagen.