Bezüglich der Übungsleiterposition sind die Weichen für die nahe Zukunft gestellt. Bis zum Ende der aktuellen Spielzeit leitet Sebastian Schaub (sprang bekanntlich im November nach der Trennung von Manuel Meixner  in die vakante Bresche) den coachenden Alltag der ersten Mannschaft, ehe Vereins-Urgestein Benaissa Talib zum insgesamt vierten Mal den Job übernimmt.

 

Für altgediente Germanen kommt eine Vorstellung von Ben prinzipiell dem Tragen von Eulen Richtung Athen gleich. Der längst in Pfungstadt sesshaft gewordene Trainer ist seit seiner Ouvertüre anno 1996 fest mit dem RSV verwurzelt. Ob die ungeachtet einiger Trennungsperioden immer wieder auflodernde Liaison mit den Klubfarben zusammenhängt, die auch seinen ein Jahr später gegründeten blau-weißen Profi-Herzensverein vom Berger Feld in Gelsenkirchen-Erle auszeichnet? Spaß beiseite: Ben und die Germania verbindet zweifellos eine Symbiose. Nicht von ungefähr ist es Talib trotz anderweitiger Verpflichtungen zu verdanken, dass der RSV in den vergangenen Jahren die bis dato quasi brach liegende Jugendabteilung wieder zum Leben erwecken konnte.

 

Horst Drott lotste den Abwehrrecken 1996 vom Hegelsberg des SC Griesheim an den Grünen Steg, wo er unter den Fittichen von Günter Wüst ad hoc zum Stammspieler avancierte. Mit dem Highlight des Landesligaaufstiegs 2003 schnürte Talib bis 2005 die Landesliga- bzw. Bezirksoberligastiefel. Während dieser Epoche schloss er Ende 2001 zudem erstmals als Intertimstrainer eine viermonatige Lücke zwischen der Staffelübergabe von Günter Wüst an Rainer Thoma.

 

Nach den Abstechern Viktoria Griesheim und FTG Pfungstadt (Aufstieg 2007 in die Kreisoberliga) kehrte Ben ins alte Wohnzimmer zurück und startete als Vordenker des 1-B-Teams seine Trainerlaufbahn. Am abschließenden Spieltag der Saison 13/14 folgte ein zweites Interim-Abenteuer für die „Erste“, als er den RSV beim bis heute letzten Gruppenligamatch betreute und zwecks nötiger Komplettierung einer Elf selbst auf dem Platz mitwirkte (1:3 in der Mainspitz-Sahara bei Meister VfB Ginsheim).

 

Im April 2015 wurde er schließlich zum „offiziellen“ Chef befördert. Den Abstieg in die Kreisliga A konnte er trotz zwei Siegen in den drei verbleibenden Begegnungen aufgrund des zuvor eingehandelten immensen Punktedefizits zum rettenden Ufer nicht mehr verhindern. Diese „Scharte“ wetzte Talib in der Folgesaison mit dem postwendenden Kreisoberliga-Wiederaufstieg aus. Beim A-Klassen - Championat kickte Ben zusätzlich ein allerletztes Mal selbst mit. Ein paar Schlussphasen-Minuten in den Balkanschluchten des Griesheimer „Dürren Kopfs“ inklusive einer den wichtigen Dreier sichernden Monstergrätsche summierten seine germanische Aktiven-Einsatzbilanz auf 268 Spiele. Lediglich Torsten Schambach und Ramon Agbemanyole schnupperten am seit 1980 recherchierten Zeitfenster mehr Erstmannschaftsluft.

 

Drei Monate später entband der damalige Vorstand Talib entgegen eines 2:1-Erfolges in Modau plus einer Nichtabstiegsplatzierung von seinen Aufgaben, woraufhin es mit der Germania sportlich rapide bergab ging. Derweil setzte Ben beim FC Bensheim II, Olympia Biebesheim und TSV Auerbach II, wo er auch aktuell respektive bis zum Rundenkehraus noch tätig ist, seine Trainerkarriere fort und schlägt ergo im Frühsommer sein Taktik-Wigwam wieder am Grünen Steg auf.

 

Bis dahin organisiert wie erwähnt Sebastian Schaub das Trainer-Tagesgeschäft. Danach möchte „Bumbes“ aus privaten Gründen kürzer treten, wird dem Rasensportverein aber erfreulicherweise auch künftig in helfender Funktion zur Seite stehen.