Sportlicher Sonnenschein trotz verregnetem Allerseelen: Sowohl die „Zweite“ (3:1 bei TSG Messel II) als auch die „Erste“ des RSV Germania 03 (5:2 als Gast von Sturm Darmstadt) kehrten nach ihren abschließenden Vorrunden-Auswärtstourneen frohgelaunt in die lokalen Gefilden zurück.

 

Nach zuvor acht sieglosen Begegnungen legte das blau-weiße Reserveteam den Grundstein für eine gemeinsame Flucht aus der Ergebnis-Talsohle und drückte endlich den Reset-Knopf. Das 3:1 beim Schlusslicht TSG Messel II (die entscheidenden beiden Buden erzielte der RSV kurz vor Ultimo in personeller Unterzahl) übermittelte dem Standing in der unteren Kreisliga C – Tabellenhälfte frische Reputation.

 

Rechtzeitig vor dem montäglichen Unrat-Abholservice entsorgte auch die Elf von Coach Ben Talib zweieinhalb Stunden später im Rahmen des 14. Kreisoberliga B – Spieltags den durch drei hintereinander kassierten Niederlagen angehäuften Kehricht im Restmüll-Container. Dank der radikalen Score- Umkrempelung in Folge einem frühem 0:2-Defizit glückte auf dem DJK/SSG – Areal nahe des Müllersteich gegen den FC Sturm der Heimtransport des Sieg-Feelings Richtung Grüner Steg. 

 

Rund um das Kickgelände am künstlichen Stillgewässer stellte sich automatisch die Gretchenfrage: Steckte der kleine Minuslauf fortan in den Klamotten oder konnte man im Osten des Bürgerparks Nord die hinderliche englische Wochenverkettung aus den Trikots schütteln?

 

Nach dem kickenden Prolog mussten der durchnässte Anhang (es goss wie aus Kübeln) bis auf weiteres erstgenannte Variante als unangenehme Antwort akzeptieren. Die Germania ließ primär bezüglich ihrer Defensivarbeit jeglichen Zugriff vermissen, so dass die Co-Hausherren ihren Klubnamen ehrten und durch die verunsicherten Abwehrreihen stürmten. Justin Schunk profitierte vom einleitenden Tohuwabohu und verabreichte zwei ganz bittere Pillen.

 

Glücklicherweise zeigten die Kapseln eine genesende Wirkung. Nachdem Keeper Nikola Rehak im Eins gegen Eins contra seines alleine auf ihn zusteuernden Widerparts das vielleicht nicht mehr reparierbare 0:3 vereitelte und Max Meier per Freistoß den Ball von der Sechzehner-Begrenzung zum Anschluss ins Netz zimmerte, deutete der Formdaumen peu á peu nach oben.

 

Unmittelbar vor der Pause nutzte Mehmet Köroglu den für den weiteren Verlauf berühmt-berüchtigten respektive psychologisch wichtigen Terminus und markierte nicht nur die Egalisierung, sondern zur Freude sämtlicher bajuwarischer Löwen bereits den sechzigsten Saisontreffer für - die statistisch eingeordnet – beste Offensivabteilung des Klassements.

 

Mit dem Momentum auf der Habenseite nahm die Germania im zweiten Abschnitt das Zepter in die Hand und untermauerte wiederum ihre Standardqualität. Diesmal übernahm Patrick Dommert den Job des Freistoß-Vollstreckers. Die erstmalige Führung stand allerdings bis zur Schlussphase auf wackligen Beinen, weil der FC Sturm natürlich keine Flinten ins Korn warf und die Talib-Schützlinge ihre zahlreichen Konter nicht konsequent genug ausspielten.

 

Erst als der Knipser vom Dienst Tacheles redete und den spannenden Vergleich mit seinem späten Doppelpack regelte, war das Wendemanöver perfekt. Damit summierte sich die Meier-Quote auf 32 Einschläge in lediglich vierzehn Begegnungen. Eine Bilanz, von der Harry Kane und seine prominenten Einschweißkollegen nur träumen können…

 

Damit bleibt Sturm Darmstadt ein Lieblingsopponent: Alle fünf Rendezvous seit der internen Premiere 2018 mündeten in einem erfolgreichen Schäferstündchen für den Rasensportverein, der mit seiner Sieg-Renaissance die vierte Ranglistenposition zementierte.

 

Aufstellung: Rehak, Dommert, Buth, Singh, Caruso (38. Botezatu), Kalai, Al Hadid, Tabtab 65. Hakimi), Köroglu, Rippert (75. S. Neziraj, Meier

Tore: 1:0, 2:0 Schunk 7., 23. 2:1 Meier 27. 2:2 Köroglu 44. 2:3 Dommert 50. 2:4 Meier 84. 2:5 Meier 87.

 

Am kommenden Sonntag schließen beide Mannschaften jeweils in der gewohnten Ostendstraßenumgebung das Vorrundenbuch zu. Hierfür überquert der SV Hahn II den urbanen Autobahnbuckel und gastiert um 12Uhr30 zum „Reserve-Derby“ am Grünen Steg, während sich die Kreisliga B-Auswahl ab 14Uhr30 gegen Türk Gücü Darmstadt II von der ersten Halbserie verabschiedet. 

 

In der vergangenen Saison triumphierten die Germanen in diesem Match 11:2 und wären dennoch nach alter Europacup-Arithmetik aus dem internationalen Wettbewerb ausgeschieden, weil sie das Rückspiel in Erzhausen mit 1:10 in den Sand setzten. Glücklicherweise steht gut ein Jahr später „nur“ ein arrivierter Hinrunden-Kehraus auf der Agenda.