Die B-Liga – Riege des RSV Germania 03 hat das Intro der Saison 25/26 vergeigt. Diverse Negativeinflüsse (viele den Kombinationsfluss hemmende Unterbrechungen, ein schwer zu bespielbarer Belag sowie viele verplemperte Großchancen) setzten die Mannen von Ben Talib beim SV Kamerun ergebnistechnisch schachmatt (0:2).
Zudem gesellten sich Personalprobleme. Einige Protagonisten mussten aus verschiedensten Ursachen (verletzt, erkrankt, Urlaub) passen, so dass dem Übungsleiter bei seinem ersten Seitenlinieneinsatz im RSV-Punktspielgeschäft seit 9. Oktober 2016 (2:1 in Modau) gerade mal dreizehn Kicker zur Verfügung standen. Vom neu geregelten Privileg, ab dieser Spielzeit auch in den unteren Amateurklassen fünf Auswechslungen vornehmen zu dürfen, waren die Germanen ergo ähnlich weit entfernt wie das Nordkap vom andalusischen Punta de Tarifa.
Schon der Check-Up des an einen Maulwurfhügel erinnernden Eiche-Grounds in der Heimstättensiedlung ließ dem Technikfreund wenig Gutes schwanen. Primär beim Blick auf die Torräume kam den Fans das von PUR besungene Abenteuerland in den Sinn, weil um die Linie das Gras noch einmal gefühlte fünfzig Zentimeter höher wucherte.
"Abenteuerland" Torraum
Den Standort-Vorteil auf ihrem gewohnten Areal nutzten die Hausherren bereits in der dritten Minute durch einen platzierten Schuss ins linke Eck rigoros aus. Weiteres Unheil verhinderte das Ex-Alsbach-Tandem Keeper Nikola Rehak und Verteidiger Paul Wolf, die sich wagemutig gegen einen deutlicheren Rückstand stemmten.
Die Germanen benötigten eine Viertelstunde, um sich zu akklimatisieren und entdeckten 533 Jahre nach dem von Christoph Kolumbus initiierten Stapellauf seiner Flotte Santa Maria, Nina und Pinta peu á peu den neuen Kontinent im Format des gegnerischen Sechzehners. Max Meier scheiterte mit der besten Gelegenheit am Kameruner Goalie und ahnte da wohl schon, dass die Abschlussgötter ihm während der Saisonpremiere den Einloch-Segen verweigerten.
In der Anfangsperiode des zweiten Abschnitts versäumte es der Rasensportverein mehrfach, das Blatt auf seine Seite zu wenden. Neben den Offensivkameraden Mehmet Köroglu und Vito Lamaruggine klebte vorrangig Meier das sinnbildliche Pech an den Stiefeln. Quasi zu Ehren des 68. Jahrestages der Erstausstrahlung des „Blauen Bocks“ schossen die Germanen einen Verwertungsbock nach dem anderen und erhielten dafür zwangsläufig keinen einzigen Bembel.
So kam es, wie es kommen musste. Der clevere SV Kamerun untergrub mit etlichen „kleinen Fouls“, die überlange Diskussionen inklusive minutenlangen Belehrungen des Schiedsrichters nach sich zogen, den germanischen Ansturm und sorgte im Laufe der hektischen Schlussphase per Konter für die Entscheidung.
Auswärtsblock
Ein Profi-Referee hätte angesichts der radikal verkürzten Netto-Spielzeit wahrscheinlich eine extrem üppige Zugabe auf die Nachspielzeit-Tafel gemalt. Doch auch während einer erklecklichen Zugabe wäre das Rivalen-Gehäuse wohl vernagelt geblieben. Solche Dämpfer muss man akzeptieren und für die anstehenden Aufgaben profitabel verarbeiten. Deshalb beschränkten sich die in Blau und Weiß gehüllten Positivgeschichten des bundesweiten Prologs auf die „1-B“ (Achtungserfolg beim 1:1 in Seeheim-Jugenheim), der heroischen Wiederkunft der Knappen-Maloche beim Kaffeekränzchen mit einer alten Hauptstadt-Dame sowie der Lilienblüte im floristischen Duell gegen die Blume im Revier.
Aufstellung: Rehak, Al Hadid, Wolf, R. Singh, Tabtab, Merzak (28. Botezatu), Velez Gomez, Meier, Köroglu, Lamaruggine, Laston
Tore: 1:0 Soffack 3. 2:0 Tetchiwou 83.
Für die beiden nächsten Runden steht ausschließlich das urbane Traditionsgelände an der Ostendstraße im germanischen Fokus. Zur ersten von zwei aufeinanderfolgenden Doppelheimmatch-Events empfängt die Kreisliga C – Auswahl kommenden Sonntag (10.08.) ab 13Uhr TuS Griesheim.
Unmittelbar danach (Kick-off 15Uhr) bestreitet das Erstmannschaftsteam sein saisonales Grüner Steg – Pflichtspieldebüt. Als eingeladener Gast schippert TSG 46 Darmstadt II vom Woog Richtung fußballerischer Sandbach-Hafen. Gegen die „Reserve“ des frischgebackenen Kreisoberligisten hortete der Rasensportverein in der zurückliegenden Session das Maximum von sechs Zählern, welche im Endklassement einen Löwenanteil für den späteren Klassenerhalt kristallisierten.