Der RSV Germania 03 musste eine Woche nach dem unsäglichen Spielabbruch gegen Türk Gücü Darmstadt II die nächste bittere Pille schlucken und kassierte beim heimstarken Kreisliga B – Spitzenteam SG Modau II die erste Niederlage seit Mitte August. Den nach einer knappen Viertelstunde eingefangenen 0:3-Rückstand konnte die Mannschaft von Interimstrainer Robert Schmidt (Manu Meixner weilte im Kurzurlaub) nicht mehr kompensieren und verlor am Ende 3:4.

 

Exakt 150 Jahre nach der deutschen Geburtsstunde des Fußballs (am 29.09.1874 unternahmen unter der Leitung von Konrad Koch Gymnasiumschüler auf dem kleinen Exerzierplatz in Braunschweig die ersten Versuche, gegen den kugelförmigen Vorläufer des heutigen Kunstleders zu treten, um dem Stubenhockertum nebst den Kneipentouren entgegen zu wirken) reisten die germanischen Nachfahren der kickenden Pilgerväter in den Ober-Ramstädter Stadtteil und mussten dort ähnlich wie ihre Ahnherren zunächst einmal den örtlichen Gegebenheiten Tribut zollen.

 

Auf dem kleinen Kunstrasen sah der blau-weiße Besucher zu Beginn relativ alt aus. Die Hausherren warfen in Form von gefährlichen Einwürfen und Ecken ihre Waffen in die Waagschale, gegen die in der eröffnenden Periode kein Kraut gewachsen war. Dieser SG-Anfangsdruck verursachte eine aus drei Teilen bestehende Fehlerkette, die sich zahlenmäßig formuliert im schnellen 0:3-Defizit respektive scheinbar auf die zeitige Entscheidung der Punktverteilung negativ auswirkte.

 

Doch anders als einst Lech Walesa, der parallel zum „Murrer“ B-Klassen-Fight sein 81. Wiegenfest feierte, verzichteten die Germanen auf einen Streik und verrichteten ungeachtet des ouvertürenden Trübsal mit Verspätung ihre solidarische Arbeit. Peu á peu gewann man die Oberhand und kreierte Chancen, was unmittelbar vor der Pause durch den 1:3-Verkürzungsprozess belohnt wurde. Ein gefühlvoller Heber von Mittelstürmer Daniel Conrad übermittelte dem eigenen Anhang erstmals einen Hoffnungsschub.

 

Im zweiten Abschnitt agierte der Rasensportverein fortan entschlossen nach vorne. Die zu Hause in dieser Saison eine blütenweiße Weste bilanzierenden SG-Protagonisten standen tief und warteten auf einen weiteren Defensivpatzer, der dann zum germanischen Leidwesen nach einer guten Stunde auf die Matte trat. Eiskalt nutzte Andreas Henschke die Komplettierung des blau-weißen Quartettgeschenks zu seiner dritten Einschweißung respektive zum 4:1.

 

Aber selbst die Rückreglementierung gen Dreitore-Manko ließ die Germania nicht im Verzweiflungsraster versinken. Dank einer tollen Moral kratzte der nie das Handtuch werfende Gast am Aufholmirakel, das Ali Al Hadid und Mohammed Barati (erzielte seine sechste Rundenbude und zog mit seinem Klubkameraden Daniel Conrad gleich) wesentlich forcierten. Zum Happyend reichte es allerdings nicht mehr – auch weil SG-Keeper Leon Riemann während den Schlusssequenzen zweimal auf dem Posten war und den durchaus realistischen Ausgleich von Mehmet Köroglu bzw. Maurice Rippert verhinderte.

 

Aufgrund der vakanten Spielwertung des Türk Gücü – Match plus des Ergebnisbremsklotzes von Modau verweilt der RSV in der zweiten Tabellenhälfte auf Position Elf.

 

Aufstellung: Manthos, Ranbir Singh, Buth, Hinterschied, Morris, Al Hadid, Barati, Kalai, Rippert, Laston, Conrad (Eingewechselt Köroglu 67., Neziraj 71., Botezatu 71.)

Tore: 1:0 Henschke 12. 2:0 Halm 15. FE 3:0 Henschke 18. 3:1 Conrad 45. 4:1 Henschke 53. 4:2 Al Hadid 67. 4:3 Barati 82.

 

Zum fußballerischen Oktobereinstieg dürfen sich die germanischen Fans am kommenden Sonntag in den eigenen vier Wänden des Grünen Stegs wieder für zwei interessante Kickherausforderungen inklusive Heimatgemarkungduell wappnen. Den Start übernimmt das Kreisliga B – Team ab 13Uhr mit der Aufgabe gegen SKG Nieder-Beerbach. Direkt nach dem Kehraus der „Zwoten“ bittet die Kreisliga B – Auswahl um 15Uhr Anrainerrivale bzw. Ranglistennachbar SV Hahn II (mit zwei mehr absolvierten Spielen eine Stufe über dem RSV postiert) zum Derbyritt auf der lokalen Rasierklinge.