Im ersten Kreisliga B – Spiel des Jahres verpasste der RSV Germania 03 ein Bremsmanöver für den sportlichen Tiefflug. Trotz einer Interim-Aufholjagd stand die Elf von Sebastian Schaub bei TGB Darmstadt mit leeren Händen in der Frühlingssonne und beklagte neben der elften sieglosen Partie in Serie zudem die sechste Niederlage am Stück. 

 

Den negativen Resultatsauftakt eines gebrauchten Nachmittags machte die ebenfalls im Tabellen-Parterre fest steckende Reserveabteilung in der Kreisliga C. Eine stark erarbeitete 3:0-Führung reichte bei SKG Roßdorf II nicht einmal für einen Zähler, weil der Hausherr während der abschließenden halben Stunde fünfmal die Kugel ins Eckige zirkulierte und die Germanen bar jeglicher Rentabilität zurück an den Grünen Steg schickte.

 

Derweil revanchierte sich die TGB mit reichlich Verspätung für die anno 1972 beim letzten Punktspiel-Aufeinanderprall in Bessungen quittierte 2:3-Heimpleite und drehte beim über 52 Jahre später gedrehten Remake den Ergebnisspieß einfach um, während es der Rasensportverein nach den gewinnbringenden Steilvorlagen seines Traditionskollegen-Tandems Lilien & Knappen versäumte, den blau-weißen Wochenendepilog mit einer zusätzlichen Erfolgs-Pointe zu garnieren.

 

Stattdessen geht die fünfmonatige Score – Durststrecke in die nächste Runde. Als Erklärung könnte man den holprigen und an einen Hinterhof-Bolzplatz in Castrop-Rauxel erinnernden Belag geltend machen. Aber als Ausrede sollte der schwer bespielbare Untergrund nicht dienen. Schließlich mussten ja beide Parteien mit diesem Handicap leben.

 

Für Filigrantechniker entpuppten sich die Ballkontrolle-Ambitionen als pures Gift. Priorität hatte der Fight um jeden Zentimeter. Zur Ouvertüre umschiffte das heimische Personal die widrigen Gegebenheiten weitaus cleverer. Nach einem Foul von Lashun Morris an seinem Widerpart Peter Molnar verwandelte Maximilian Och den fälligen Elfer zum 1:0 und auch beim 0:2 sah die germanische Abwehr alt aus. Molnar nutzte die ungewollten Koordinationsprobleme zum zweiten Nadelstich.

 

Erst peu á peu akklimatisierte sich das blau-weiße Ensemble. Maurice Rippert initiierte dank seiner schnellen Verkürzungs-Bude frische Zuversicht für den mitfiebernden Gäste-Anhang, der zwar obgleich erheblich geringerer Entfernung das 24 Stunden zuvor von unfassbaren 25000 Ruhrpottlern in der deutschen Hauptstadt dargebotene Invasions-Quantum nicht ganz toppen konnte. Dennoch sah der harte Kern des Allesfahrer-Clans, wie die Germania jetzt an den Paroli-Aktivitäten feilte. Sechs Minuten nach dem Seitenwechsel deutete der blutjunge Schiedsrichter Witecki anhand einer Sechzehner-Attacke gegen Mehmet Köroglu erneut auf den Punkt. Neuzugang Max Meier übernahm die Verantwortung und erzielte per Strafstoß seinen Premieren-Pflichtspieltreffer im RSV-Trikot.

         Max Meier knipst vom Punkt zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich ein

Der hüben wie drüben mit offenem Visier geführte Fight wogte nun hin und her. Obwohl zur gleichen Zeit Internationale Mailand über dem Apennin seinen 117. Gründungstag feierte, rührten weder TGB noch RSV den Catenaccio an. Finalisierend entschied Bessungen den Schlagabtausch für sich. Nach einem offensiven Ballverlust überbrückte ein hoher Befreiungsschlag den quasi aufgelösten Absicherungsverband. Die Pille landete vor den Füßen des Jokers Linus Sehn, der Keeper Milos Manthos mit seiner Einschweißveredelung nicht den Hauch einer Abwehrchance gestattete und ergo das nächste Kapitel des germanischen Minus-Laufes auf das Papier brachte. Zu allem Überfluss sah Adrian Alvarez Sekunden vor Betriebsschluss noch die rote Karte, weil er dem Referee ein paar „nette“ Worte ins Ohr flüsterte.

 

Aufstellung: Manthos, Buth (72. Alvarez), Botezatu, Hammel (77. Tabtab), Morris, Kalai (81. S. Neziraj), R. Singh, Köroglu, Rippert, Conrad, Meier

Tore: 1:0 Och 6. FE 2:0 Molnar 21. 2:1 Rippert 23. 2:2 Meier 51. FE 3:2 Sehn 73.

Besonderes: Rot Alvarez (RSV) 90. + 2

Mit Pyrotechnik feiert die TGB-Jugend den Heimsieg ihrer Mannschaft

Bereits am zweiten Punktspielwochenende des Kalenderjahres 2025 kommt es zum doppelten Pfungstädter Derby-Stelldichein. Kurioserweise ist der Heimvorteil kommenden Sonntag gesplittet. Während die „Zweite“ um 13Uhr ihr Pendant von der FTG am Grünen Steg empfängt, wird der Vergleich zwischen beiden Erstvertretungen wegen dem in der Vorrunde getauschten Heimrecht um 15Uhr im Sportzenrum Süd angepfiffen. Alle Fans, die beide Lokalkracher begutachten wollen, müssen also nach dem Kehraus an der Ostendstraße zügig ihren Drahtesel satteln und ihm gewaltig die Sporen geben, um ungeachtet den vereinzelten Bergauf-Wertungen das Transportmittel pünktlich zum nächsten Kick-off an der Dr. Horst Schmidt-Straße einzupferchen.

 

Unabhängig von den differenzierten Austragungsstätten laufen beide RSV-Teams als proklamierter Außenseiter auf. Primär bezüglich der „Ersten“ ist das Underdog-Image beim bereits mit den Hufen scharrenden Favoriten FTG Pfungstadt klipp und klar definiert. Der Kreisliga B- Tabellenführer entschied bereits das Hinrunden-Match mit 4:2 zu seinen Gunsten, trottete während der laufenden Saison lediglich einmal als Verlierer vom Platz und marschiert ergo mit Siebenmeilenstiefeln Richtung A-Klassen – Comeback. Trainer Oliver Schnepper kennt ja das Feeling eines B-Klassen – Championats bereits aus seiner coachenden Epoche beim Rasensportverein (Meister 2019).

 

Doch auch das im Pungschter Jargon „Freie geje Germone“ titulierte Nachbarschaftsduell beginnt natürlich beim Stand von 0:0 und kampflos werden die Mannen von Übungsleiter Sebastian Schaub den Proviant nicht abschenken. Nach dem Entrichten des Eintritt-Obolus an Chefkassierer Hammer-Raute darf sich das Publikum auf ein packendes und hoffentlich faires Derby freuen.