Pünktlich zur Kreisliga B – Saisonteilung staffierte der RSV Germania 03 mit dem zehnten Sieg im fünfzehnten Match seine Halbzeitbilanz formidabel aus. Gegen Türk Gücü Darmstadt II geriet das Team von Coach Ben Talib zunächst in Rücklage, ehe es in der Schlussphase Nägel mit Köpfen machte und dank einem 3:1 den so gerne zitierten „dreckigen Dreier“ feierte.
Am deutschen Schicksalstag (so genannt aufgrund der einschneidenden 9. November – Ereignisse wie z.B. die Republik-Ausrufung von Philipp Scheidemann 1918 oder der Berliner Mauerfall 1989) schrieben die Germanen zwar kein neues Kapitel für das Geschichtsbuch, regelten aber ihre Mission eines erfolgreichen Vorrundenabschlusses ohne Ergebnis-Fehl und Leistungs-Tadel.
Die Zuschauer mussten im Nieselregen des Schmuddelwetters zum eigentlich ab 14Uhr30 geplanten Eröffnungssignal knapp eine Viertelstunde auf fußballerischen Augenschmaus verzichten, weil der Gäste-Kader noch nicht komplett war. Erst als die zuvor bei ihrer ersten Mannschaft in Traisa aushelfenden Akteure vom roten Berg des Mühltaler Ortsteil sicher zur Pfungstädter Ostendstraße chauffiert wurden und elf Startspieler zur Verfügung standen, pfiff der Schiedsrichter mit Verspätung den Hinserien-Showdown an.
Im ersten Durchgang erwirtschaftete sich der heimische Favorit ein deutliches Chancenplus, scheiterte allerdings permanent am über sich hinaus wachsenden Türk Gücü – Keeper Mustafa Özkan, so dass zur Halbzeit die Null auf beiden Seiten glänzte. Zehn Minuten nach dem Seitenwechsel geriet der RSV aus dem sprichwörtlichen Nichts in Rückstand. Es sprach aber für den Hausherr, dass der Geduldsfaden nicht riss.
Förderlich für die Beharrlichkeit-Verteidigung diente zweifellos das von Marlon Velez Gomez produzierte Egalisierung-Verfahren. Der Dosenöffner war also endlich gefunden. Bis zum Genuss des schmackhaften Büchseninhalts musste das blau-weiße Ensemble allerdings zunächst eine weitere Portion Langmut in Anspruch nehmen, ehe der Goalgetter vom Dienst namens Max Meier das drohende Debüt-Remis auf der Warteliste verlängerte und einen an ihm selbst verursachten Foulelfmeter zum erlösenden 2:1 verwandelte.
Kurz vor dem Halali hätte Sven Hannawald an seinem 51. Wiegenfest sicherlich helle Freude gehabt, mit welch ausgefeilter Telemark-Technik das Personal des Rasensportvereins am Holmenkollen des Grünen Stegs im Ziel landete. Mitten im Pfungstädter Osten mündete die kickende Variante der nordischen Kombination (Meier-Vorlage per Hacke plus Einschweiß-Veredlung von Maurice Rippert) im entscheidenden und hochverdienten 3:1-Score.
Dank dem Dekadensieg krönte die Germania eine alle Erwartungen übertreffende Halbserie. Dreißig gesammelte Punkte bedeuten eine ausgezeichnete vierte Tabellenstufe sowie nach den Entbehrungen respektive Abstiegskämpfen der vergangenen Jahre Labsal für die geschundene Seele. Hinzu gesellt sich die geballte Offensivpower: 66 Tore in fünfzehn Partien (Ligabestwert), wobei Max Meier mit exakt fünfzig Prozent der Einlochbeute selbstredend den positiven Vogel abschießt.
Souverän vom Punkt: Der 33. Saisontreffer von Max Meier bugsiert den RSV auf die Siegerstraße
Aufstellung: Rehak, Dommert, Buth, Singh, Caruso (18. Hakimi), Kalai, Al Hadid (86. Laston), Velez Gomez, Köroglu (65. Tabtab), Rippert, Meier
Tore: 0:1 Tozar 55. 1:1 Velez Gomez 60. 2:1 Meier 81. FE 3:1 Rippert 89.
Im „Vorspiel-Derby“ erlebten die Fans einen packenden Nachbarschaftsvergleich zwischen den Zweitabteilungen des RSV und dem SV Hahn. Nach einer 3:1-Pausenführung musste sich der Gastgeber beim Kehraus zwar mit einem 3:3 begnügen, konnte allerdings durch den hinzu gewonnenen Zähler seine Position im relativ beruhigenden C-Klassen-Terrain festigen.
Auf einem nahtlosen Übergang siedeln beide Mannschaften kommenden Sonntag (16.11.) im heimischen Fußballwohnzimmer von der Vor- in die Rückrunde um. Zum ersten der drei bis zur Winterpause noch zu absolvierenden Spieltage geben ab 13Uhr Spvgg Seeheim-Jugenheim II (Kreisliga C) sowie zwei Stunden später (15Uhr) Kamerun Darmstadt im Kreisliga B - Aufeinanderprall ihre Visitenkarten ab.
Bezüglich des letztgenannten „Länderspiels“ (passend zu den Nationalelf-Verpflichtungen, weshalb am Wochenende bei den Profis der Matchbetrieb ruht und quasi eine Stippvisite am Grünen Steg erforderlich macht) strebt die blau-weiße „Erste“ eine adäquate Ergebnisrevanche für die zur Ouvertüre unglücklich kassierten 0:2-Niederlage an.