Die wenigen Zuschauer, die es sich nicht zu Hause vor dem warmen Ofen bequem machten und stattdessen mit Inuit-Klamotten bekleidet eine sonntägliche Spritztour an den Grünen Steg wagten, wurden für ihre Kälteresistenz reichhaltig belohnt. Nach einem offensiven Schlagabtausch bezwang der RSV Germania 03 in einem weiteren Testspiel die Zweitabteilung der Biebesheimer Olympia – ihres Zeichens B-Klassen-Pendant aus dem Bezirk Groß-Gerau – mit dem Raritäten-Ergebnis von 9:5.
Beim Trainer der Gäste kochten während der Fußball-Exkursion vom Vater Rhein zum „etwas“ weniger Wasser führenden Rheinzufluss Sandbach viele Erinnerungen hoch. Schließlich verdiente sich Aktan Ak als Knipser (von 1989 bis 1992 54 Tore in 94 Bezirksoberligapartien; nebenbei füllte der Hobby-Minigolfer seinerzeit auf den achtzehn Einlochbahnen des benachbarten TSV Pfungstadt sein Taschengeld auf) und später als Erstmannschaftscoach germanische Meriten. Unter seiner Übungsleiter-Regie schlug der Rasensportverein 2010 dem hoch favorisierten SV Darmstadt 98 ein Schnippchen und warf die damals in der Regionalliga beheimateten Lilien aus dem Kreispokal.
Auf dem identischen Ground, wo fünfzehn Jahre zuvor das heroisch gewonnene Elfmeterschießen (5:4) über die Bühne ging, wurde heuer mit dem „kleinen“ Unterschied, dass der Kunstrasen schon lange die legendäre rote Erde verdrängt hat, das Vorbereitungsstelldichein angepfiffen. Die Schützlinge von Sebastian Schaub legten nach einer Viertelstunde ein 4:0 vor und ließen sich trotz vermeidbarer Gegentreffer nicht mehr die Butter vom Sieg-Brot klauen. Am Ende hatte der Schiedsrichter blaue Finger, weil er sich beim Notieren der statistischen Tor-Lawine vierzehnmal seiner Handschuhe entledigen musste.
Den Löwenanteil der Einschweißungen verbuchten die Winterneuzugänge Max Meier (4, darunter drei eiskalt verwandelte Strafstöße) und Saarugan Jeyabala (3). Außerdem trafen Patrick Dommert und Mehmet Köroglu ins Schwarze.