Bis eine Viertelstunde vor Schluss lief alles „normal“. Der RSV Germania 03 führte zum Rückrundenauftakt nach einer turbulenten Chronologie gegen den SV Kamerun 5:2, als die Gäste aufgrund von angeblichen Beleidigungen den Platz verließen und eine Fortsetzung blockierten. 

 

Jedwede Insultierungen in diese Richtung waren allerdings weder vom Schiedsrichter noch von den Offiziellen oder Fans akustisch wahrnehmbar. Der Verdacht liegt nahe, dass sich die SV-Mannschaft aus Frust über den aus ihrer Sicht suboptimalen Verlauf der zweiten Hälfte (drei Gegentreffer plus zwei kassierte Ampelkarten) die leidige Causa als Schutzschild benutzten, um ihren Frust über die nahende Niederlage zu dokumentierten. 

 

Fakt ist, dass der Spielabbruch einzig und alleine von verschiedenen Akteuren des SV Kamerun provoziert wurde. So ähnlich schätzte auch der für den FSV Mosbach pfeifende Referee Wolfgang Purschke aus Schaafheim, der das Geschehen selbstredend aus unmittelbarer Nähe verfolgte, die komplizierte Thematik ein.

 

Gegenüber dem Verein RSV Germania gab der Unparteiische ein klärendes Statement ab: „Nach der zweiten gelb-roten Karte wandte ich das STOPP-Konzept (DFB-Initiative zur Gewaltprävention im Amateurfußball) an, um die Gemüter zu beruhigen. Von rassistischen Kränkungen war allerdings nichts zu hören. Trotzdem pochten die Gästespieler auf diesen Vorwurf und verweigerten ein reguläres Fortfahren. Deswegen wird das Spiel zunächst einmal als Abbruch gewertet.“

 

Allerdings ist sich der Schiedsrichter anhand den nicht haltbaren Anschuldigungen relativ sicher, dass die Partie mit dem 5:2-Ergebnis nachträglich in die Statistik einfließt. Auch der RSV Germania geht von einem solchen „Urteil“ aus und würde dann verspätet den dritten Sieg en block bilanzieren.

 

In Anbetracht der unschönen Vorkommnisse fällt die sportliche Berichterstattung diesmal extrem komprimiert aus. Während der Anfangsphase stand Nikola Rehak im Fokus. Der germanische Keeper entschärfte zunächst einen Elfer und bereitete kurz darauf die Führung von Max Meier mit einem perfekt getimten Abschlag vor. Per direkt verwandeltem Freistoß legte Marlon Velez Gomez nach, ehe Kamerun noch vor dem Seitenwechsel die germanischen Defensiv-Schlafmützigkeiten ausbaldowerte und zum 2:2 ausglich. 

 

Nach einer Stunde sorgte der blau-weiße Platzhirsch für klare Verhältnisse. Am 48. Geburtstag vom Tor des 20. Jahrhunderts gegen die Eidgenossen zauberte der RSV zwar keine Akrobatik á la Klaus Fischer (der königsblaue Bomber weilte 1977 ein halbes Jahres vor seinem Kunststück im Neckarstadion noch zum Freundschaftskick am Grünen Steg) auf das Parkett, aber die Einschlag-Augenweiden konnten sich auch ohne Fallrückzieher sehen lassen.

 

Zweimal Max Meier und Justin Daum stellten den Score binnen sechs Minuten auf 5:2. Justin wer werden sich einige fragen. Der Mittelfeldspieler schloss sich am Wochenanfang der Germania an, stand bis vergangene Saison beim damaligen Kreisoberliga-Champion VfB Ginsheim in Lohn bzw. Brot und verdiente sich zuvor bereits Gruppenliga-Meriten (FC Alsbach, FC Bensheim). Daum ist übrigens nicht verwandt mit dem einstigen Stuttgarter Meistertrainer, sondern der Sohn des früheren RSV-Juniorenkickers Michael Gründling. 

 

Aufstellung: Rehak, Dommert, Buth, Singh, Hakimi, Kalai (51. Botezatu), Al Hadid (19. Daum), Velez Gomez, Köroglu, Rippert, Meier 

Tore: 1:0 Meier 20. 2:0 Velez Gomez 29. 2:1 Soffack 37. 2:2 Talla Talla 45. + 2 3:2 Meier 59. FE 4:2 Daum 64. 5:2 Meier 65. 

Besonderes: TW Rehak (RSV) pariert FE 17., zwei gelb-rote Karten für Kamerun 69., 71., Spielabbruch 75. 

 

Wie (fast) immer eine Bank vom Punkt: Max Meier dreht nach der 3:2-Vollstreckung ab 

 

Die beiden finalen Jahresrunden auf der Liga-Piste dreht das germanische Team-Tandem komplett in auswärtigen Regionen. Zum ersten Teil des 2025-Abschiedsprogramms gastiert die „Zweite“ nach dem heutigen Punktgewinn (2:2 gegen Spvgg Seeheim-Jugenheim II) kommenden Sonntag ab 15Uhr bei TuS Griesheim. Schon zwei Stunden früher (Anstoß ergo 13Uhr) aktiviert die „Erste“ am Darmstädter Woog den nächsten Einsatzplan und wird im „Verfolgerduell“ der B-Klassen – Rangliste (Sechster vs. Vierter) von Hausherr TSG 46 II auf Herz und Nieren geprüft. Im Hinspiel glückte dem Rasensportverein der erste Saisonsieg. Beide Treffer zum 2:1-Erfolg erzielte Max Meier, was den Ausgangspunkt zu dessen spektakulärer Einloch-Serie darstellte (aktuell 36 Buden nach sechzehn Partien, falls der Dreierpack gegen Kamerun - wie einkalkuliert - komplett übernommen wird).