Zum Ausklang seiner Testspielserie trennte sich der RSV Germania 03 vom Dieburger B-Liga – Genossen SV Groß-Bieberau II 3:3. Dabei gab die Elf von Coach Ben Talib einen 3:0-Halbzeitvorsprung aus der Hand und begnügte sich mit einem am Ende allerdings hochverdienten Remis.
Wegen des für Morgenmuffel abenteuerlichen Anstoßtermins (11Uhr) plus des für die Jahreszeit ebenso außergewöhnlichen Schmuddelwetters flogen nicht ganz so viele Kiebitze zum Kunstrasenareal am Grünen Steg wie tags zuvor zur Veltins-Arena auf dem Berger Feld in Erle (ca. 80000). Einer der wenigen, der sich von der germanischen Generalproben-Matinee überzeugen wollte und bezüglich vergangenener Epochen aus dem Nähkästchen plauderte, war der in den 1990ern aktive Zweitmannschaftsveteran „Rauten-Arau“.
Trotz einem vorrübergehenden Personalengpass (auf der Bank saß nur ein Feldspieler) machten die Germanen in der ersten Hälfte ausgerechnet am 96. Jahrestag der 1929 von 42 Staaten verabschiedeten Genfer Konvention zwecks Abschluss-Effektivität keine Gefangenen. Ein Terzett an technisch schmackhaften Offensivkombinationen mündeten in einem relativ opulenten 3:0. Mehmet Köruglu (platzierter Flachschuss ins lange Eck), Vito Lamaruggine (veredelte einen Doppelpass mit Rechtsaußen Maurice Rippert) und Max Meier (spitzelte ein Zuspiel von Rippert ins Netz) zeichneten sich für das deutliche Guthaben verantwortlich.
Dass auch die wacker dagegen haltenden „Biweraer“ gutklassige Chancen zu einem aus ihrer Sicht besseren Score besaßen, soll nicht verschwiegen werden, aber Goalie Nikola Rehak sowie das Aluminium verhinderten bis hierhin eine Beschmutzung der weißen RSV-Weste. Nach dem Seitenwechsel verloren die Hausherren ein wenig den Faden. Statt den erarbeiteten Kredit clever zu verwalten, störten unnötige Ballverluste das Getriebe.
Groß-Bieberau stopfte die jetzt defensiv entstandenen Löcher in Form von drei Buden zum insgesamt gerechten 3:3. Letztendlich ist ein spannender respektive wegweisender Test zu bilanzieren, der Ben Talib wertvolle Erkenntnisse lieferte, an welchen Schrauben vor dem nahenden Ernstfall noch gedreht werden muss.
Im übrigen erwies sich die extrem frühe Anpfiffzeit als Segen. Einige Mythologen vermuteten sogar einen Pakt mit den Wettergöttern. Während dem Match hielten Zeus, Jupiter und Thor die Schleusen komplett dicht. Erst unmittelbar nach dem Kehraus goss es aus allen Kübeln. Das radelnde Volk nahm die Fritz Walter – Bedürfnisse mit Humor und gab dem Drahtesel nach einer Karenzzeit-Stunde verspätet die Sporen, um einigermaßen trocken zum Montmartre-Tourspektakel im Herzen von Paris zu erscheinen.
Am kommenden Sonntag (03.08.) ist es endlich soweit. Die Vorbereitungs-Mühle wird stillgelegt und die neue Spielzeit-Manufaktur 25/26 öffnet ihre Pforten. Der Auftakt lotst beide germanische Mannschaften auf fremdes Terrain. Bereits um 12Uhr30 betritt die „Zweite“ als Gast der Spvgg Seeheim/Jugenheim II wieder den Kreisliga C – Pfad.
Ab 15Uhr steht dann das von Dirigent Ben Talib angeführte blau-weiße B-Klassen – Orchester beim SV Kamerun in der Verantwortung, für eine wohlklingende Ouvertüren-Sinfonie zu sorgen. Zieht man die Ergebnisse der zurückliegenden Runde ins Kalkül, bekommen die Germanen augenblicklich einen dicken Brocken serviert. Null Punkte in beiden Begegnungen und dabei elf kassierte Gegentreffer liegen noch heute schwer im Magen.
Primär die 0:6-Auswärtsschlappe vor fast genau einem Jahr schreit nach einer Revanche. Zwölf Monate später pilgert der RSV-Konvoi erneut zum Sportgelände von Eiche Darmstadt in die Heimstättensiedlung, um für einen angenehmen Prolog diesmal ein rentables Resultat zu horten. Das südhessische Ausweichquartier des Teams aus dem früheren deutschen Kolonieschutzgebiet dient auch heuer als Austragungsstätte, weil die elfstündige Flugodyssee gen kamerunische Hauptstadt Yaoundé wiederum den Saisonetat gesprengt hätte.