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Der am Samstagabend eingeläutete Tanz in den Mai wurde erst am Sonntag um 17Uhr15 abgeschlossen. Nach einem fulminanten Scheibenschießen gegen den SV Weiterstadt stoppte der RSV Germania 03 mit dem nicht unbedingt als Alltagsresultat abzuheftenden 8:5 seine Durststrecke von zuvor fünf sieglosen Kreisliga A – Partien und ebnete den Weg zurück in die Erfolgsspur.

 

Für den neutral-objektiven Zuschauer war die hemmungslose Einschweißorgie sicherlich ein Hochgenuss. Angesichts der – gelinde formuliert – dilettantischen Abwehrarbeit trieb das defensive Tohuwabohu den Verwantwortungsträgern hüben wie drüben allerdings auch die Zornesröte ins Gesicht. Das teilweise körperlose respektive von vielen Leichtsinnspatzern überschattete Defensivgebaren lud die knipsenden Fraktionen praktisch zum Torfestival ein, was in erster Linie Marc Perchner weidlich auskostete. Sechsmal versenkte der germanische Frontstürmer das Runde ins Eckige und leistete sich sogar noch den Luxus, nicht mit dem tapferen Schneiderlein auf eine Stufe gestellt zu werden, denn ein über den Balken zischender Strafstoß verhinderte das Remake von „Sieben auf einen Streich“.

 

Schon in der Anfangsphase konnten selbst Fußballlaien erkennen, dass viel zu viele Löcher die jeweiligen Absicherungsschotten beeinträchtigten. Perchner eröffnete mit einem trockenen Flachschuss ins zappelnde Netz den turbulenten Reigen. Doch die Weiterstädter Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Dank dem gütigen Beistand der jegliche Koordination vermissenden blau-weißen Kette verwandelte Muhammed Arkan einen Eckstoß direkt. Auch die erstmalige Gästeführung war einem halben Eigentor geschuldet. Ein SVW-Abschluss flipperte durch mehrere RSV-Beine in die Maschen.

 

Das sich noch mehrfach bewährende Schema (Zulieferdienst Gordon Choynowski - Verwertung Perchner) mündete im nächsten Wendemanöver. Doch der germanische Doppelschlag reichte nicht für ein Halbzeitguthaben, weil hinten erneut einige Indizien an ein offenes Scheunentor erinnerten und Beyazel zum 3:3-Pausenscore egalisieren durfte.

 

Der identische Akteur sorgte auch zu Beginn des zweiten Abschnitts für die Fortsetzung des munteren Hin und Her. Nun hatte also wieder der Gast die Nase vorn, was selbstredend Perchner animierte, seine vierte Bude zu markieren. Dem 4:4 folgte ein exakt im Winkel einschlagender Strahl vom Routinier Wolfgang Mahr - zum Glück aus Hausherrensicht der letzte Weiterstädter Nadelstich dieser furiosen Mai-Ouvertüre, denn die finalen vier Treffer waren für den Rasensportverein reserviert.

 

Vielleicht war der zwanzig Minuten vor Kehraus zugesprochene Handelfmeter die Schlüsselszene bezüglich der Frage nach dem Schlagabtauschgewinner. Der SVW-„Sünder“ erhielt eine Zehnminutenstrafe und Perchner vollstreckte souverän vom Punkt. In personeller Überzahl komplettierte Perchner seinen üppigen Arbeitsnachweis zum 6:5 (natürlich wie fast immer nach Vorleistung Choynowskis). Kurz darauf ließ Perchner die Entscheidung bzw. Goal Nummer Sieben aufgrund eines zu hoch anvisierten Strafstoßes zwar liegen, aber Weiterstadt war nun der Zahn gezogen und der Platzhirsch bewies während der Schlussperiode, dass noch andere Torschützen in Blau und Weiß auf dem Ground standen.

 

Michael Azevedo erzielte das 7:5 und Choynowski trug sich nach etlichen Vorlagen unmittelbar vor dem Feierabendsignal auch selbst in die Kanonierliste ein. Damit registrierten die Germanen schon zum zweiten Mal in dieser Saison eine Begegnung mit dem ungewöhnlichen Ergebnis von 8:5 – im Gegensatz zur Vorrundenpleite bei Hellas Darmstadt  diesmal allerdings im Format eines wichtigen Happyends.

 

Durch das Siegcomeback verließ die Mannschaft von Gösta Kiefer erstmals in diesem Jahr den seit Monaten abonierten 14. Tabellenrang und kletterte auf die zwölfte Position hoch. Viel wichtiger ist jedoch, dass vor der fünfründigen Zielgerade das Volumen zum Abstiegsterrain jetzt elf Zähler beträgt.    

      

Aufstellung: Franke, Buth, Alkan, Babaei (71. C. Azevedo), C. Azevedo (61. Pontas), Ylitalo, Aldibo, Schalamon, Choynowski, M. Azevedo, Perchner  

Tore: 1:0 Perchner 12. 1:1 Arkan 17. 1:2 Lindenkreuz 22. 2:2, 3:2 Perchner 26., 37. 3:3, 3:4 Beyazal 40., 52. 4:4 Perchner 55. 4:5 Mahr 65. 5:5, 6:5 Perchner 70. HE, 76. 7:5 M. Azevedo 82. 8:5 Choynowski 90.

Schiedsrichter: Karl-Heinz Dörsam

Besonderes: Perchner schießt FE über das Tor 78., 10-Minutenzeitstrafe Hodaj (SVW) 69.

 

Am nächsten Sonntag (08.05.) wird das Gastspiel des Kreisliga A - Teams beim SV Traisa II von einer reizvollen Randnotiz pikantiert. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass der künftige Coach auf der Bank des Gegners sitzt. Bekanntlich übernimmt der noch bis Rundenende für die Übungsleitergeschicke des Gastgebers verantwortliche Bilal Dag ab der kommenden Spielzeit den Trainerjob beim Rasensportverein. Anstoß am „roten Berg“ im Mühltaler Stadtteil ist bereits um 12Uhr30. Die germanische Kreisliga C – Mannschaft tritt  nach zwei zuletzt kassierten Niederlagen (0:1 im Nachholmatch bei der Spvgg Seeheim/Jugenheim II und 1:3 gegen den SV Weiterstadt II) ebenfalls am Sonntag bei Blau-Gelb Darmstadt an (Kick-off 15Uhr).