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Abgerechnet wird auch bei Lokalduellen immer zum Schluss: Im Kreisliga A - Hinspiel konnte der RSV Germania einen 0:1-Rückstand dank Lucky Punch – Qualität in ein 2:1 umknipsen. Am Sonntag drehten die Freien Turner beim Derbyrückkampf an der Dr. Horst Schmidt – Straße den Spieß um und bejubelten ihrerseits ein in letzter Sekunde geglücktes Wendemanöver zum 2:1.

 

Wie die FTG bei der Saisonerstausgabe am Grünen Steg musste sich nun im Pfungstädter Süden der Rasensportverein an die eigene Nase fassen, dass man beim Zapfenstreich mit leeren Händen den Ground bedröppelt verließ. Die Fortsetzung der internen Siegesserie (vier „Dreier“ seit dem Wiederaufstieg 2019) war aufgrund der 1:0-Führung plus personeller Überzahl eigentlich schon abgesegnet, ehe sich das Pendel auf der Zielgerade nach Wiederherstellung des personellen Gleichgewichts Richtung roter Hausherr neigte. Die Hauptrolle des Derbyspielfilms übernahm Karim Saadan, der per Kopf und Elfmeter seine Farben nicht unverdient auf die Gewinnerstraße transportierte, während der RSV den vergebenen Konterchancen zum wahrscheinlich entscheidenden 2:0 nachtrauerte.

 

Pünktlich zum lokalen Kracher hatte Petrus seinen ersten Frühlingsboten entsendet. Entweder das Sonnencomeback oder der gegenseitige Respekt lähmten in der Eröffnungshälfte den Aktionismus hüben wie drüben. Die Risikobereitschaft, um mit einer Führung in die Halbzeit zu flanieren, wurde auf die Sparflamme beschränkt. Ein mehr oder weniger dem Zufall entsprungener Pfostenschuss von Felix Breiner (20.) und ein Einschweißversuch von Ricco Schalamon, den FTG-Keeper Maik Schmidt entschärfte, wurden vom Chronisten als beste Tormöglichkeiten vor dem Seitenwechsel registriert. Ansonsten spielte sich der kampfbetone Vergleich meist in der „neutralen Zone“ zwischen den Sechzehnern ab, so dass die Nullnummer ein logisches Zwischenresultat darstellte.

 

Mit dem Wiederbeginn lösten sich peu á peu die Fesseln. Die FTG arbeitete am Quantum des optischen Übergewichts, bis Philipp Eicke nach einem Foul zu einem zehnminütigen Ausruhen verdonnert wurde. Die Strafe folgte auf dem Fuß von Gordon Choynowski, der eine seiner Lieblingsspezialitäten auskostete und den fälligen Freistoß punktgenau in die Maschen zauberte. Der germanische Vorsprung erhielt wenig später noch eine größere Wertigkeit, weil Florian Kramer seinen Gegenpart nur durch eine Notbremse am Vorstoß hindern konnte und den Referee regelkonform zum Zücken der roten Karte zwang.

 

Ein Mann mehr auf der Wiese und mit 1:0 in Vorlage: Alles sprach während jener Periode  pro Rasensportverein. Die FTG bemühte sich ungeachtet der numerischen Unterzahl um den Ausgleich, doch wenn Choynowski nicht einen „Tausendprozenter“ versemmelt hätte, wäre der Showdownumschwung nicht realisierbar gewesen. Nach perfekter Vorleistung seines Sturmpartners Perchner stand der Offensivakteur zwei Meter vor der Hütte und hätte Goalie Schmidt prinzipiell nur fragen müssen, ob er in die linke oder rechte Ecke vollstrecken soll.

 

Anscheinend währte die Überlegung zu lange. Schmidt konnte den mittigen Abschluss parieren und hielt sein Team am Leben. Als schließlich Nicklas Buth durch ein Umreißen seines Kontrahenten zu unlauteren Mitteln griff und der Unparteiiische auch dem germanischen Defensivrecken den roten Karton unter die Nase hielt, wusste der unkende Gästeanhang praktisch schon, wo der Barthel im Derbyepilog den Most holt.   

 

Und so kam es, wie es kommen musste. Karim Saadan köpfte zunächst eine weitgezogene Flanke überlegt zur Egalisierung ins Netz und verwandelte kurz darauf einen berechtigten Elfer zum Endstand. Direkt nach dem 2:1 ertönte der Abpfiff und hatte die handelsüblichen Emotionen „Himmelhoch jauchzend“ (FTG) respektive „Zu Tode betrübt“ (RSV) zur Konsequenz.  

 

Durch ihren Derbytriumph verbesserten sich die Freien Turner im Klassement auf Rang Neun. Derweil konstatierten die Germanen als wohl einzigen „erfreulichen“ Aspekt an diesem gebrauchten Nachmittag, dass der Proviant von sieben Punkten auf den Relegationsplatz keine Reduzierung erleiden musste.

 

Aufstellungen:

FTG: Schmidt, Knauer, Eicke, J. Breiner (76. Bradasch, Kramer, Dommert, Larkowitsch, F. Breiner, Saadan, Zissel, Viola (63. Daffe)

Franke, Buth, Kappes, Zemelka (40. Ylitalo), Alkan, Babaei (65. Aldibo), C. Azevedo, Schalamon, Barnett, Marc Perchner, Choynowski

Tore: 0:1 Choynowski 60. 1:1, 2:1 Saadan 86., 90. + 2 FE

Gelbe Karten: Eicke, F. Breiner, Saadan / Babaei

Zehn-Minuten-Strafe: Eicke (FTG) 59.

Rote Karten: Kramer (FTG) 68. & Buth (RSV) 84. – beide „Notbremse“

Schiedsrichter: Bernd Bechtold

 

Im Vorspiel sahen die Zuschauer einen packenden Schlagabtausch, bei dessem Kehraus die FTG ebenfalls knapp die Nase vorne hatte. Die Germania vergeigte einen 3:0-Halbzeitvorsprung und musste sich dem Gastgeber noch mit 3:4 beugen. Damit sitzen beide Mannschaften im Kreisliga C – Ranking auf gesicherten Mittelfeldpositionen fest im Sattel.    

 

Auch für den fünften Wettbewerbseinsatz nach der Winterpause muss das germanische Kreisliga A – Team  die Stadtgrenze nicht überqueren und empfängt kommenden Sonntag (27.03., Anstoß 15Uhr30) die TSG 46 Darmstadt am Grünen Steg. Gegen die Fußballabteilung des Breitensportvereins hat man aufgrund der Erinnerung ans Hinspiel überspitzt ausgedrückt noch ein Hühnchen zu rupfen. Am Woog kassierten die Germanen eine der empfindlichsten Niederlagen der jüngeren Vergangenheit und gingen mit einem 3:10-Resultatsfiasko baden. Zum Rückkampf lautet die Maxime, dem starken Herausforderer diesmal die Stirn zu bieten und ein kompaktes Paroligesicht zu präsentieren. Drei Stunden zuvor (Kick-off 12Uhr30) eröffnet die zweite Mannschaft den Doppelheimspielnachmittag und bittet den Tabellenzweiten FC Arheilgen II zum Kreisliga C - Tanz.